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Marktbreit
Freiflächen-Photovoltaikanlagen sind beliebt bei Investoren, bei den Gemeinden nicht immer
Freiflächen-Photovoltaikanlagen sind beliebt bei Investoren, bei den Gemeinden nicht immer
Robert Haaß
 |  aktualisiert: 18.03.2022 02:22 Uhr

Da geht es Marktbreit genau so, wie anderen Gemeinden im Umfeld: Potentielle Investoren für Freiflächenphotovoltaik-Anlagen geben sich die Klinke zum Bürgermeisterzimmer quasi gegenseitig in die Hand, so begehrt sind landwirtschaftliche Flächen derzeit für die Energiegewinnung. In der Ratssitzung am Montagabend stellte Jochen Link von der Gnötzheimer Solarfirma Energietechnik Link ein Projekt am Galgenberg vor.

Rund 45 Hektar Fläche sollen beidseitig der Autobahn 7 auf Marktbreiter Gemarkung mit Freiflächenphotovoltaik belegt werden. Pro Hektar ein MegaWatt peak ergeben am Ende 45 MWp, daraus könnte Energie produziert werden, die eine Stadt wie Marktbreit mit Strom versorgt, so Link. Mit den betroffenen Landwirten sind bereits Gespräche geführt, die wollen fast alle verpachten. Der große Vorteil des Standorts: Dort kreuzt eine 110-kv-Leitung, in die ohne große Strecken an Kabel verlegen zu müssen, über ein eigenes Umspannwerk der erzeugte Strom direkt eingespeist werden könnte.

Betreiber können Gemeinden am Umsatz beteiligen

Und dann macht Link noch eine weitere Rechnung auf: Nach dem neuen Gesetz besteht die Möglichkeit für Betreiber solcher Anlagen, die Gemeinden am Umsatz zu beteiligen. Nach seiner Rechnung könnte die Stadt Marktbreit mit jährlich knapp 100 000 Euro an Zuwendungen rechnen, dazu komme dann auch noch die Gewerbesteuer.

Trotz der schönen Aussichten: Skepsis bei den Räten. Heinz Galuschka stört sich, fast ein wenig beleidigt, daran, dass Link schon Beschlussvorschläge für das Ratsgremium dabei hat. Manfred Krauß, Landwirt, macht die Größe des Projekts Probleme: Das sind nämlich fast zehn Prozent der Ackerfläche Marktbreits, die aus der Nahrungsmittelproduktion genommen werden. "Und es geht ja weiter", sagte Krauß, denn Link hatte noch ein zweites Projekt dabei, das aber noch am Anfang der Entwicklung steht: Flächen in Gnodstadt im Umfeld der KT 18 in Richtung B 13.

Am Ende ein alles offen lassender Beschluss: "Der Stadtrat beschließt, einheitliche Kriterien für den Bau von Photovoltaik-Anlagen in der Gemarkung Marktbreit/Gnodstadt zu erarbeiten."

Gedenkminuten für Opfer des Krieges in der Ukraine

Zu Beginn der Ratssitzung in Marktbreit hatte es Gedenkminuten gegeben. Da war zum einen das Gedenken an die Opfer des russischen Einmarsches in die Ukraine. Zum anderen gedachten die Rätinnen und Räte aber auch Jean Dumergue, ehemaliger Bürgermeister von Fleac, der zusammen mit Marktbreits damaligen Bürgermeister Karl Schubert 1986 die Städtepartnerschaft gründete und kürzlich verstorben ist.

Wie schon in den Vorjahren, bekommt die "Goldene Traube" in der Mainstraße wieder die Genehmigung, die Freischankfläche vor der Gaststätte auszuweiten.

Bei einer Gegenstimme genehmigten die Rätinnen und Räte außerdem eine Änderung der Geschäftsordnung für den Stadtrat, nach dem die Ratsmitglieder künftig elektronisch zu den Sitzungen geladen werden können.

 
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