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SCHWARZACH/KITZINGEN
Frankens dralle Pasta-Expertin
Deutsch-italienisches Kochduo: Die aus Kitzingen stammende Ela Weber mit Mattia Poggi in der Kochshow des Senders „Alice kochen“.
Foto: Alice kochen | Deutsch-italienisches Kochduo: Die aus Kitzingen stammende Ela Weber mit Mattia Poggi in der Kochshow des Senders „Alice kochen“.
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 |  aktualisiert: 15.09.2015 19:37 Uhr

Wer in Italien die unzähligen Fernsehprogramme durchprobiert, stößt vielleicht auf den Sender „Alice kochen“. Er wird in italienisch und deutsch produziert und fällt einem Zuschauer aus Franken deswegen auf, weil er vertraute heimische Laute vernimmt. Sie stammen von Ela Weber. Die Unterfränkin moderiert zusammen mit dem gut aussehenden italienischen „Starkoch“ Mattia Poggi die tägliche Sendung „Pasta, Pasta e Pasta“ in einem Studio in Rom.

Während die Gerichte (z. B. „Farfalle con rucola“) wenig aufregend Neues bringen, liegt die Würze der Sendung bei Ela Weber selbst. Die groß gewachsene, blonde Schönheit – „bella Ela“ misst 182 Zentimeter – gehört in Italien zur Prominenz, obwohl ihr Stern seit einiger Zeit zu verblassen schien. In den 90er Jahren begann ihr kometenhafter Aufstieg, als sie in Silvio Berlusconis Sender Canale 5 bei versteckter Kamera Männer verführen sollte. Dann hatte sie als unkonventionelle Moderatorin in einer italienischen Fußballsendung („Goleada“) für Furore gesorgt.

Sie präsentierte eine tägliche Show bei Rai, dem öffentlich-rechtlichen Sender Italiens. Ein Kinderprogramm kam dazu. „Damit hatte ich das ganze italienische Publikum erreicht und durfte bei einer beliebten sechsstündigen Sonntagsshow moderieren – das Größte, was eine Ausländerin im italienischen Fernsehen erreichen kann“, sagte Ela Weber in einem Interview mit dem „Stern“.

Als Model nach Italien

Sie war 1988/89 als Model nach Italien gekommen. Anschließend jobbte sie in einer Tankstelle als Dolmetscherin. Aber „kurze Zeit später war ich Geschäftsführerin und baute den Laden aus – mit einer Waschanlage, Werkstatt und einem Café. Es lief super, ich hatte viel Spaß. Die Männer standen Schlange an meiner Zapfsäule. Ich bekam eine Auszeichnung als bester Tankstellenbetreiber des Jahres“, berichtete sie.

Über Manuela „Ela“ Webers Werdegang gibt es, zumindest was Herkunftsort und Jugend betrifft, widersprüchliche Informationen. Sie wurde nach zuverlässigen Informationen am 13. März 1966 in Dettelbach (Lkr. Kitzingen) geboren und wuchs zunächst mit drei Schwestern in Stadtschwarzach und ab etwa 1968 in Kitzingen auf. Dort ging sie auch zur Schule. Zunächst begann sie eine Lehre als Schuhverkäuferin. Mit etwa 15 Jahren verließ sie ihre Heimatstadt Kitzingen und zog als Model in die weite Welt.

Im eigenen Profil lesen sich die frühen Jahre etwas anders: „Geboren wurde ich am 13. März (im Sternzeichen Fische) in Dettelbach Gemeinde Kitzingen/Unterfranken. Nach Abschluss der Fachhochschule habe ich ein Studium in BWL absolviert. In dieser Zeit habe ich als Fashion Modell gearbeitet, um Geld für das Studium zu verdienen, dies führte mich 1988 auch in die italienische Modehauptstadt Mailand.“

Sie arbeitete für die italienische Luxusunterwäschefirma „La Perla“ und warb für Kosmetik. Später schwanden ihre Chancen als Model, die als TV-Moderatorin stiegen. Die Fußballshow „Goleada“ brachte ihr in Italien ungeheure Popularität, vor allem aber Filmrollen und Auftritte in sehr beliebten Fernsehsendungen. Tatsächlich galt Ela Weber in Italien als „die TV-Ikone der 90er Jahre“. Deutsche Journalisten nannten sie den „erotischsten TV-Export“.

Die wohlgebaute Unterfränkin wurde in den Neunzigern in Italien, laut „Süddeutsche Zeitung“, so bekannt wie „Kohl, Derrick und Löwenbräu“. Den Boulevardblättern lieferte sie reichlich Stoff mit ihrem „erstaunlichen Obenrum-Umfang“ von 110 Zentimetern, davon „ca. 25 cm nicht vom lieben Gott geschenkt“, wie „Bild“ textete. Sie ließ sich für den Playboy nackt ablichten und ging 2008 auf die „L?isola dei Famosi“ (Insel der Berühmten), die italienische Version des Dschungelcamps.

Michael Glos' Besitzansprüche

2000 empörte sich der damalige Landesgruppenchef Michael Glos (CSU) aus Prichsenstadt, dass man immer wieder von der „schönen Würzburgerin“ las. Er meldete Besitzansprüche an: Denn Ela Weber stamme aus Kitzingen, das wisse er genau; „das ist nämlich mein Wahlkreis.“ Nach einer Liaison mit dem Sänger einer italienischen Boygroup ist sie seit 2009 mit ihrem Leibwächter Andrea Bonacci verheiratet.

In der Kochshow „Pasta, Pasta e Pasta“ präsentiert sich Ela Weber unverkrampft, natürlich-frisch und ohne Starallüren. In der Studioküche steht sie nicht nur als der attraktive Hingucker für die Kamera mit ihrem weit ausgeschnittenen Kleid, sie hilft dem Koch beim Schnippeln und Schneiden und übersetzt vor allem vom Italienischen ins Deutsche.

Ihre Art fließend italienisch zu sprechen, empfinden die Italiener als recht sexy. Und deutsche Zuhörer, zumal aus fränkischen Regionen, fühlen sich gleich wie daheim bei Sätzen wie diesen: „Dann fang mer mal an. Was isn da im andern Dopf“? Oder: „Igitt, is des scheußlich“, oder auch: „Ey passt mal auf, Leute. Er nimmt mich aufn Arm. Aber des is net leicht, weil ich bin schwer“.

Ihrem Koch Mattia gibt sie aussprachetechnisch Nachhilfe, etwa mit dem langsam gesprochenen „gekochter Schinken“ oder „Brühe“. Mattia kommen schon deutsche Worte wie Weißwein mühelos über die Lippen. „Ey, der wird ja immer besser“, freut sich dann Ela. Nebenbei erfährt man, dass sie schon zu Hause bei der „Mamma vom Andrea, meim Mann“ geübt hat, wie man den Nudelteig „mit dem Vulkan in der Mitte“ richtig macht.

Ela Weber kommt im italienischen Fernsehen sehr sympathisch, unterhaltsam und vor allem erfolgreich „rüber“. Es ist wohl eine Mentalitätsfrage. In ihrer Heimat hat es nicht geklappt. Sportmoderator Jörg Wontorra hat über seine kurze Zusammenarbeit für Sat 1 mit der Blondine nicht gerade schmeichelhaft berichtet: „Ela hat einen überschaubaren Wortschatz. Ich schätze ihn mal auf 120 Worte. Und dieser Sprachfundus war nach drei Sendungen ganz einfach aufgebraucht.“

 
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