Am dritten Sonntag im August steht seit 24 Jahren das Sänger- und Musikantentreffen im Innenhof von Schloss Schwanberg im Kalender. Aber in diesem Jahr ist alles anders. Da bestehende Auflagen nicht zu erfüllen waren, hatte Sr. Dorothea von der Communität Casteller Ring (CCR) die Idee, Konzerte und andere Veranstaltungen an die Außentreppe der St. Michaelskirche zu verlegen.
Das Musikantentreffen konnte damit zwar nicht verwirklicht werden, fand aber mit dem Fränkischen Treppenkonzert einen mehr als würdigen Ersatz. Mit dem vorgeschriebenen Abstand und auf selbst mitgebrachten Sitzgelegenheiten fanden sich im Schatten alter Bäume etwa 200 Zuhörer ein, die sich von dem einstündigen Konzert einen Hörgenuss versprachen.
Moderator Reinhard "Vitus" Hüßner stellte die Kärwe-Musikanten aus Wiesenbronn vor. Das sechsköpfige Bläser-Ensemble stand mit Steffi Fröhlich, Rüdiger Schmalz, Kilian Wehrwein, Fritz Fröhlich, Maximilian König und Michaela Hüßner oberhalb der Kirchentreppe. Musik sei zum Vergessen des Alltags, ließ Hüßner die Zuhörer wissen. Kärwe-Musik sei in Franken das Gegenstück zur Stanzelmusik in Oberbayern.
Kapelle mit Friedhof
Kärwe – Kirchweih – gebe es auch auf dem Schwanberg. Schon vor mehr als 1000 Jahren habe es eine Kapelle mit Friedhof gegeben, wie vor rund 25 Jahren Funde auf dem Kappelrangen bewiesen. Am Standort der heutigen Michelskirche habe es vor 700/800 Jahren eine Ansiedlung gegeben, die zu Zeiten der Pest unterging. Als die CCR 1957 auf dem Schwanberg einzog, entstand auch eine eigene Kapelle, bis 1987 die St. Michaelskirche fertiggestellt war.
Mit drei Trompeten, einem Rhythmus-Bass und einem Tenorhorn erklärte Hüßner die jederzeit erweiterbare Grundbesetzung der Volksmusik, die in Franken auch Tanzmusik bedeute, denn Kärwe heiße Tanzmusik. Heute stünden die Kärwe-Zeitung und die Predigt im Brennpunkt einer Kirchweih. Hüßner rief dazu auf, die fränkische Heimat so liebenswert zu erhalten, wie sie ist.
Im Schlusswort merkte Sr. Dorothea zum gemeinsam vom Liedblatt gesungenen Schlusslied "Kein schöner Land" an, dass es besonders in die Corona-Zeiten passe. Das eingangs ebenfalls gemeinsam gesungene Kirchenlied "Geh aus mein Herz und suche Freud" hatte nicht zu viel versprochen, wie der Beifall der Zuhörer unterstrich.