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LANDKREIS KITZINGEN/WÜRZBURG.
Fränkischer Protest für rumänische Hunde

Von unserem Redaktionsmitglied

Ralf Dieter

 |  aktualisiert: 13.01.2016 11:08 Uhr

Scharon Hawkins ist jung. Aber sie weiß, was sie will. Und was sie ändern will. Und dafür setzt sie sich ein. Beispielsweise heute Nachmittag, bei einer Demo in Würzburg. In Rumänien ist die massenhafte Tötung von Straßenhunden seit ungefähr einem halben Jahr gesetzlich erlaubt. Auslöser war ein tragischer Fall: Ein Vierjähriger ist nach Angaben der Staatsanwaltschaft von einem Straßenhund totgebissen worden. Anschließend erließ das Parlament ein Gesetz. Kommunen müssen demnach eingefangene Hunde 14 Tage lang in Tierheimen versorgen. Danach können sie die Tiere einschläfern lassen.

„Das Problem ist nur politisch zu lösen.“
Susanne Cormier Demo-Mitveranstalterin

Susanne Cormier ist Mitveranstalter der Demo. Die Volkacherin erhält über soziale Netzwerke ihre Informationen aus Rumänien. Sie spricht von einem Massaker, das sich abspielt. Von tausenden Tieren, die getötet wurden und werden. Teils auf brutale Art und Weise. „Die Tiere verhungern, erhalten Stromstöße, während sie im Wasser stehen oder Injektionen mit Frostschutzmittel.“

Anreiz für Hundefänger ist ein Kopfgeld in Höhe von 50 Euro pro Hund. Die Hunde bringen sie dann in Tierheime, wo sie nach den Informationen von Cormier zwei Wochen lang bis zur Tötung leiden. Teilweise ohne Futter und ohne Wasser. „Dabei gibt es keinen einzigen beweisbaren Vorfall, dass ein Mensch von einem Straßenhund getötet wurde“, ärgert sich die Volkacherin. Auch der Vorfall vom September letzten Jahres sei widerlegt. Privat gehaltene Kampfhunde hätten das Kind totgebissen. Der Aufschrei ist groß, der Protest mittlerweile weltweit. In mehr als 70 Städten in 16 Ländern werden die Menschen heute für eine gerechte Behandlung der rumänischen Straßenhunde demonstrieren. Ganz bewusst vor der EU-Wahl am 25. Mai. „Das Problem ist nur politisch zu lösen“, sagt Cormier. Tierschutz-Standards müssten europaweit gelten. Die Volkacherin befürchtet, dass Rumänien sonst eine Vorbildfunktion einnehmen könnte. Und noch mehr Straßenhunde in anderen Ländern brutal getötet werden.

Sharon Hawkins hat das Thema in ihrer ehemaligen Schule, dem Egbert-Gymnasium angesprochen. Dort betreut sie Kinder in den Nachmittagsstunden. „Wir haben ein Plakat entworfen und an den Verein Schüler für Tiere geschickt“, erzählt sie. Viele Schüler haben bei der Aktion mitgemacht. Am Ende war der Protestbrief auf Plakaten einen Kilometer lang. Er wurde dem rumänischen Parlament übergeben.

Nach Rumänien ist Hawkins noch nicht gekommen. Sie war aber in Ungarn, hat ein Tierheim und eine Welpenschule in Györ besucht. Ihr Eindruck: Eng geht es zu, nicht tiergerecht. Die Außenzwinger bieten keinen Schutz vor Kälte oder Hitze, im Inneren sind drei Hunde auf sechs Quadratmeter zusammengepfercht.„Es gibt dort im Tierheim auch eine Tötungsstation“, berichtet sie. „Aber da hatte ich keinen Zugang“.

Den Kofferraum hatte die 24-Jährige mit Futter, Decken und anderen Hilfsmitteln voll beladen. Auf der Rückfahrt nahm sie zwei Welpen mit. Die sind über das Kitzinger Tierheim bereits vermittelt. Ein dritter Welpe fühlt sich bei ihrer Mutter pudelwohl.

Die Demonstration startet an diesem Samstag, um 14 Uhr, am Würzburger Bahnhof. Gegen 15 Uhr ist eine Kundgebung am Unteren Markt vorgesehen. Bei der ersten Demonstration dieser Art waren rund 300 Teilnehmer anwesend.

Ausgezeichnet: Die Sechstklässer aus der Nachmittagsbetreuung des Egbert-Gymnasiums haben ein Plakat gegen die Tötung der Hunde entworfen. Zum Lohn erhielten sie eine Urkunde.
Foto: EGM | Ausgezeichnet: Die Sechstklässer aus der Nachmittagsbetreuung des Egbert-Gymnasiums haben ein Plakat gegen die Tötung der Hunde entworfen. Zum Lohn erhielten sie eine Urkunde.
 
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  • A. T.
    Eine humane Lösung wäre eine konsequente und flächendeckende Kastration für Rumäniens Straßenhunde.
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