Das Erste was der Franke tut, wenn er den unterfränkischen Volksmusiktag in der Kirchenburg in Mönchsondheim (Lkr. Kitzingen) besucht, ist, sich ein Bier und eine Musikantenbrotzeit zu holen: entweder ein Rippchen oder Bratwürst mit Kraut. Dann sucht sich der Franke einen Platz unter der Dorflinde, lässt es sich gut gehen und den „Herrgott an gouden Moo sei“.
Zum 9. Mal war der kleine Ortsteil von Iphofen am Sonntag Treffpunkt für Volksmusik- und Trachtenfreunde aus ganz Franken. „Volksmusik ist etwas, was uns von klein auf prägt und begleitet, auch wenn im Lauf der Zeit manches in Vergessenheit gerät“, sagte Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel vor Hunderten von Gästen. „Hier kann man die Identität der Franken erkennen“, so der Präsident, der dazu aufrief, die fränkische Kultur, ihre Lieder, Tänze, Tracht aber auch den Dialekt zu bewahren und an die Nachkommen weiterzugeben.
Die Identität der Franken repräsentierten Frauen in traditioneller, bunter Tracht, vor allem aus dem Ochsenfurter Gau, oder aber in einer maßgeschneiderten, sogenannte erneuerten Tracht, Männer mit Dreispitz auf dem Kopf, junge Mädchen mit Blumenkränzen im Haar. Da fielen die Wenigen gar nicht auf, die als lederbehoste „Landhausmoden-Tiroler“ im Country-Look gekommen waren.
Begleitet von den „Hermsermer Dorfmusikanten“ zeigte die Tanzgruppe Kolitzheim die Vielfalt fränkischer Volkstänze und wer sich fränkische Musik- und Liedli anhören, oder selbst mitsingen wollte, der hatte die Qual der Wahl. Gleich acht Musik- und Gesangsgruppen spielten im ehemaligen Tanzsaal, im alten Rathaus, im Kräuter- und im Schulgarten auf. Kinder konnten Trommeln basteln, Frauen zeigten Handarbeiten, vom Sticken, übers Stricken bis zum Klöppeln, das Sträußchenbinden, das Haareflechten oder die Herstellung von Strohschuhen. Den Abschluss bildete, wie jedes Jahr, eine musikalische Andacht in der Dorfkirche.