zurück
Kitzingen
Fränkische Volkstanzgruppe wächst, verjüngt sich und ist auch überregional unterwegs
Der Kommersabend wurde mit Tanzvorführungen eröffnet, die Doris Jünger auf der Ziehharmonika begleitete.
Foto: Gerhard Bauer | Der Kommersabend wurde mit Tanzvorführungen eröffnet, die Doris Jünger auf der Ziehharmonika begleitete.
Gerhard Bauer
 |  aktualisiert: 23.01.2025 02:39 Uhr

Die Fränkische Volkstanzgruppe Kitzingen beging ihr 50-jähriges Bestehen mit einem Kommersabend mit Tanzauftritten in der Rathaushalle, musikalisch begleitet von Doris Jünger. Vorsitzender Wladimir Wollert unterstrich in seiner Begrüßung, dass der Verein die Pandemie ohne Mitgliederverluste gut überstanden habe und durch den Mitgliederzuwachs auf derzeit 165 sogar jünger geworden sei.

Der Verein sei auch überregional unterwegs und habe Auftritte, die die Tanzenden mit Stolz erfüllten. Sie träfen im übrigen auch bei Familienfreizeiten, Wanderungen, Ausflügen und Feiern zusammen. Wollert kündigte an, man werde sich auch zukünftig nicht auf Erfolgen ausruhen, sondern wolle den Verein weiter voranbringen. Sein Dank galt der Stadt für gewährte Unterstützungen.

Reinhard Hüßner beleuchtete die Vereinsgeschichte aus Sicht der Kreisheimatpflege. Schon vor 50 Jahren, im Gründungsjahr des europäischen Denkmalschutzes 1975, habe es junge Wilde gegeben, die damit begannen, eigene Wege zu gehen. 1976 sei die Gruppe bei ihrem ersten Auftritt noch unbekannt gewesen, habe aber bei einem Tanzfest 50 Mädchen und Burschen auf die Bühne gebracht. Ein Zuspruch, den nach Aufkommen von Discos und Disco-Fox niemand erwartet hatte.

Mit Spannung erwartet: Wer bekommt welchen Tanzpartner

Als Ursache für den Erfolg machte Hüßner den damals gerade einmal 22-jährigen Vorsitzenden Horst Thiergärtner aus, der die Mitglieder aus dem gesamten Landkreis auf die Erfolgsstraße führte. Es sei immer spannend gewesen, wenn er in Besprechungen angab, wer mit wem als Tanzpartner auftreten durfte. Immer habe die Volkstanzgruppe ihre Heimatstadt, aber auch den Landkreis, mit überzeugenden Auftritten vertreten, selbst in heißen Sommern immer in Tracht.

Die Gründungsmitglieder der Fränkischen Volkstanzgruppe mit ihren Vorsitzenden Wladimir Wollert (links), Udo Scholz (rechts) und dem Hausherrn (von links): Brigitte Weiß (damals: Zeug- und Trachtenwart), OB Stefan Güntner, Horst Thiergärtner (Vorsitzender), Ernst Kahl (stellvertretender Vorsitzender), Thea Geuter,  Irmgard Kosper (Schriftführerin) und Manfred Geuter.
Foto: Gerhard Bauer | Die Gründungsmitglieder der Fränkischen Volkstanzgruppe mit ihren Vorsitzenden Wladimir Wollert (links), Udo Scholz (rechts) und dem Hausherrn (von links): Brigitte Weiß (damals: Zeug- und Trachtenwart), OB Stefan ...

Mit der Zeit kristallisierten sich Untergruppierungen wie eine Theatergruppe heraus, die nicht minder erfolgreich unterwegs waren. Hüßner hatte seine eigene Tracht mitgebracht, von der ihm allerdings, wie er mit launigen Worten unterstrich, nur noch das rote Schnupftuch passe. Er zeigte daran auf, wie die Volkstanzgruppe ab 1982 zu einer eigenen Tracht fand.

Auftritte und Feste fanden meist in Mainstockheim statt. Inzwischen hatte Reinhard Knieß als Urgestein des Vereins 1988 das Zepter übernommen. Er war bereits bei der Siedlervereinigung aktiv als Tänzer unterwegs gewesen und führte neu Fränkische Tanzfeste ein. Erst 2018 begann er sich aus der Verantwortung zurückzuziehen und überließ 2021 den Vorsitz Wladimir Wollert, der den Verein seither führt und selbst erst 2019 als Tänzer aktiv wurde. Wollert griff die Kernanliegen der Volkstanzgruppe auf und bedient sich auch zunehmend neuer Medien.

Die Volkstanzgruppe vertritt die Stadt auswärts öfter als der OB

Landrätin Tamara Bischof erinnerte sich an die Zeit von Discofox zurück und staunte darüber, dass damals gleich 25 Tanzpaare zusammenfanden. Fahrten zu Auftritten seien in den Privatwagen wohl oft "kuschelig" gewesen. Mit 60 Aktiven von 165 Mitgliedern sei der Verein jung und attraktiv geblieben. Oberbürgermeister Stefan Güntner räumte ein, dass die Volkstanzgruppe die Stadt auswärts wohl öfter vertrete als er selbst. Für den großen Einsatz könne er nur allen Respekt zollen. Zumal er wisse, dass Tanzen ein schweißtreibender Sport sei.

Stadtheimatpfleger Harald Knobling nannte 50 Jahre ein halbes Jahrhundert gelebtes Brauchtum und lebendige Tradition eines regen Vereins mit großer Strahlkraft. Ob bei Festen und Festzügen, bei Kirchweihen und dem Tag der Franken, die Tradition werde mit unabdingbarer Präsenz immer auf breiter Front lebendig gehalten. Diese Leistung wirke nach außen wie nach innen, denn Tanzen bedeute Kommunikation. Dabei gehe Zusehern oft das Herz auf, denn Volkstanz und Volksmusik habe viel mit Heimatpflege zu tun.

Vizevorsitzender Udo Scholz überreichte Ehrenurkunden an die Gründungsmitglieder Manfred Geuter, Thea Geuter, Ernst Kahl, Irmgard Kosper, Reinhilde Schmitt, Horst Thiergärtner und Brigitte Weiß.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Kitzingen
Gerhard Bauer
Stadt Kitzingen
Stefan Güntner
Tamara Bischof
Traditionen
Vereinsgeschichte
Volkstanz
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top