"Jeden Tag in der Woche produzieren wir Gipsfaserplatten für umgerechnet eineinhalb Fußballfelder. Jeden Tag kommen Lkw mit tonnenweise Gips in das Werk und jeden Tag verlassen Lkw, vollbeladen mit Gipsfaserplatten, das Werk wieder."
Es war beeindruckend, was Ralph Peckmann, Geschäftsführer der Firma Lindner Norit aus Dettelbach, seinen Besuchern – Landrätin Tamara Bischof und ihrem Team – vorstellte. Auch am Sonntag wird dort tagsüber gearbeitet, ansonsten geht der Betrieb Tag und Nacht über die Bühne.
Tamara Bischof wurde von der neuen Mitarbeiterin für Wirtschaftsförderung, Kristina Hofmann, Pressereferentin Corinna Petzold sowie den Bürgermeistern der Stadt Dettelbach, Christine Konrad und Herbert Holzapfel begleitet. "Wir wollen in regelmäßigen Abständen ausgesuchte Betriebe im Landkreis besuchen, um den ausgezeichneten Wirtschaftsstandort des Landkreises bekannt zu machen", erklärte die Landrätin – "und hier steht ein Vorzeigeprojekt", waren sich die Teilnehmer zum Schluss einig.
15 Azubis, die acht verschiedene Berufe lernen
"Wir setzen stark auf Ausbildung," erklärte Geschäftsleiter Peckmann. Bei rund 220 Mitarbeiter hat der Betrieb 15 Auszubildende, die insgesamt acht verschiedene Berufe erlernen. " Von Euro- und Industriekaufleuten, Technikern, Logistikern bis hin zum klassischen Schlosser sei alles vertreten. "Und immer wieder haben wir Kammersieger und Klassenbeste zu ehren", ergänzt er stolz.
Die Anfänge der Firma liegen im Jahr 1998, als die Firma Lindner mit Hauptsitz in Arnstorf/Niederbayern in Dettelbach einen weiteren Standort übernahm. "Die Prognosen von den Mitbewerbern waren eher schlecht", sagt Peckmann, der damals schon dabei war. Doch mittlerweile habe sich der Standort zu einer der modernsten Produktionsstätten für Bauprojekte in der ganzen Welt entwickelt. "Bauen mit neuen Lösungen" ist das Stichwort der Niederlassung. Vom Bundeskanzleramt in Berlin bis hin nach Dubai und China zeugen Referenzen von der Vielfältigkeit der Firma.
Nachhaltigkeit ist Hauptthema – abfallfreie Produktion geplant
Eines der Hauptthemen ist die Nachhaltigkeit. Seit 2015 hat die Firma Umweltprodukt-Deklarationen und verschiedene Umweltschutz-Zertifikate. Der Renner sind die "Lin-Coins". Hier bekommt jeder Mitarbeiter, der öffentliche Verkehrsmittel nutzt, Punkte, die sogenannten "Coins". Diese kann er später in Gutscheine, so zum Beispiel bei Amazon, umtauschen. Das Ziel für 2020 ist eine möglichst abfallfreie Produktion.
Anschließend führte Peckmann seine Gäste durch das Werk und zeigte alle Arbeitsgänge. Angefangen von der Aufbereitung von Gips und Papierfasern über die Vermischung der Rohstoffe, das Pressen und Trocknen, bis zur Endbearbeitung und das Verpacken. Da etliche Techniken selbst entworfen wurden und sensible Arbeitsschritte beinhalten, wird Vertraulichkeit groß geschrieben. In einem fensterlosen Raum ist die sogenannten "Leitwarte" untergebracht, das Herzstück des Werkes. Dort sitzt ein Techniker, der auf 15 Bildschirmen jeden Arbeitsschritt überwacht und bei Fehlermeldungen sofort einschreiten kann.
"Phänomenale logistische Leistungen im Betriebsablauf", bescheinigte die Landrätin Geschäftsführer Peckmann, der seinerseits den politisch Verantwortlichen noch einen "Wunschzettel" mitgab: Eine bessere Busanbindung in das Gewerbegebiet Ost, eine Verbesserung der "verheerenden" Parkplatzsituation, bessere Datenverbindungen und die Unterstützung bei Förderprogrammen – auch um dem Fachkräftemangel entgegen zu wirken.