
Mittlerweile läuft der Musikunterricht für nahezu alle Instrumente und Sparten der Sing- und Musikschule Steigerwald in Wiesentheid zwar wieder. Die Sorgen der Institution sind deswegen aber nur etwas kleiner geworden. Denn die Folgen von Corona belasten die als eingetragener Verein firmierende kommunale Bildungseinrichtung vor allem finanziell erheblich. Die Musikschule muss wegen des Ausfalls an Unterricht in der Musikalischen Früherziehung durch die Pandemie einiges an Geld zurückerstatten.
Das bereitet dem Leiter, Hans-Joachim Krämer, einige Sorgen. "Da kommt man schnell auf 5000 Euro, oder sogar mehr. Das reißt ein enormes Loch in unsere Kasse", schaut Krämer besorgt auf die Bilanz. Für rund 65 Kinder, die in den Kindergärten mit Unterricht an die Musik herangeführt werden, muss die Sing- und Musikschule pro Kind 70 bis 75 Euro wieder an die Eltern überweisen. Nach wie vor kann dieser Unterricht, der normalerweise in den Kindergärten in Abtswind, Geiselwind, Rüdenhausen und Wiesentheid gehalten wird, nicht stattfinden. Was hinzu kommt: Neben den kompletten Unterrichtsausfällen in den Kindergärten konnte auch zu rund 25 Prozent im Gesangs- und Instrumentalbereich wegen Ablehnung oder technischen Problemen kein Online-Unterricht erteilt werden, was auch heißt, dass diesen Eltern zusätzlich zu den erwähnten rund 5000 Euro ein nicht unbeträchtlicher Betrag zurückerstattet werden muss, berichtet Krämer.
Die Eltern haben laut der getroffenen Vereinbarung Anspruch auf 34 Unterrichtsstunden im Schuljahr. Die werden diesmal nicht erreicht. Nur bei Krankheit der Lehrkraft, oder wenn die Schule keine Räume stellen konnte, wurde bislang Geld zurückgegeben. So etwas wie Corona hatte keiner eingeplant. Das Geld muss zurückfließen, so wollen es die Statuten.
Gemeinden finanzieren den Großteil des Haushalts
"Für den Einzelnen mag das nicht unbedingt viel sein, aber für uns ist das in der Summe ein ganz schöner Brocken", sagt Krämer. Der Haushalt 2019/20 von insgesamt 228 479 Euro, der alljährlich im Voraus aufgestellt wird, umfasst zwar 112 400 Euro an Einnahmen an Unterrichtsgebühren der Schüler. Die Umlagen der Gemeinden betragen 66 300 Euro. Der Finanzplan ist auf Ausgleich aus: Einnahmen und Ausgaben halten sich gewöhnlich die Waage. "Wir müssen an die Ersparnisse gehen, die nicht allzu hoch sind. Wenn es noch einmal eine Schließung geben muss wegen der Pandemie, geht es an die Existenz", erläutert es der Leiter.
Krämer appelliert deswegen an die Eltern der Früherziehungs-Kinder, den Betrag für ihren Schützling gegen den Erhalt einer Spendenquittung an die Schule zurückzuerstatten. Damit könnte die Einrichtung einige Sorgen loswerden.
Der musikalische Leiter zählt die Chronologie der letzten Wochen auf. Vom 16. März an war der komplette Unterricht an der Sing- und Musikschule, die 230 Kinder und Jugendliche zählt, komplett ausgefallen. Ab 11. Mai durften zumindest ein Schüler und ein Lehrer wieder zusammen üben; ab 15. Mai fand Unterricht in Zweier- und Dreiergruppen statt. Seit Mitte Juni dürfen die Ensembles wieder gemeinsam üben. Das Orchester und der Pop-Chor steigen jetzt wieder ein. Die Kleinsten der Früherziehung dürfen nach momentanem Stand ab September unterrichtet werden.
Online-Unterricht am Instrument
Die Zeit ohne Musikunterricht wurde, wie bei der normalen Schule, mit Online-Unterricht überbrückt. Dazu musste die Sing- und Musikschule Steigerwald jeweils das schriftliche Einverständnis der Eltern einholen, was zusätzlichen Aufwand bedeutete. Die Musikstunden übers Internet wurden gut angenommen: Etwa 75 Prozent der Schüler hätten das genutzt, so Krämer.
Zwischendurch Einsparen konnte die Einrichtung nicht viel. In Kurzarbeit befanden sich während der Schließung (16. März bis 10. Mai) laut Krämer insgesamt acht Lehrkräfte, zwei werden weiterhin bis Ende des Schuljahres (31. August) in Kurzarbeit verbleiben müssen.
Bis es im Mai im Gebäude direkt neben dem Rathaus in Wiesentheid wieder losgehen konnte, hatte Krämer ein Hygienekonzept aufzustellen. Das orientiert sich an dem der Schulen. Extra angeschafft werden musste eine Spuck-Schutzwand, die für den Gesangsunterricht, wie auch für den der Blasinstrumente vorgeschrieben war. Kosten: rund 400 Euro.
Beim Ausblick hofft Hans-Joachim Krämer, dass nicht einige der Kinder die Lust am Musizieren verloren haben, nachdem nun einiges ausfallen musste. Erst Mitte Juli, nach Abschluss der Anmeldefrist für das kommende Schuljahr, könne man das feststellen. Bei den Lehrkräften ist er zuversichtlich, dass die bisherige Vielfalt an Instrumentalunterricht weiterhin angeboten werden kann.