„Guck mal. In unseren Adern fließt sowohl Alien- als auch Affenblut, was sowohl unsere intellektuelle als auch unsere triebhafte Seite erklärt. Verstehst du? Sympathikus – Antipathikus, Yin – Yang, Luke Skywalker und Darth Vader, die gesamte Tragödie der menschlichen Existenz!“ Kai zwirbelt einen Joint in seiner Hand. „Verstehst du die Richtung, die ich in der Diskussion hier einschlage, Stefan?“
Es ist als hätten sich Kai (Moritz Bleibtreu) und Stefan (Lukas Gregorowicz) nie aus den Augen verloren. Sie kiffen auf dem alten Ledersofa in der Pizzeria, während Kai pseudophilosophisch schwafelt. Allerdings rauchen die beiden nun nicht mehr ihr selbst angebautes Cannabis, aus der Pizzeria wurde ein Asia-Lieferdienst, und die notorischen Kiffer von früher sind – zumindest halbwegs – erwachsen geworden.
Von Dubai nach Würzburg
16 Jahre sind vergangen seit die beiden in Würzburg den Cannabis-Pizzalieferservice Lammbock – der dem Film damals den Namen gab – betrieben, bis ihnen die Polizei auf die Schliche kam. Stefan wollte sich eigentlich seinen Wunschtraum erfüllen und in der Karibik eine Strandbar eröffnen. Stattdessen hat der mittlerweile 39-Jährige Karriere im drogenfreien Dubai gemacht und sich mit der taffen Geschäftsfrau Yasemin (Melanie Winiger) verlobt, deren Vater einer der einflussreichsten Männer der Emirate ist.
Für die Hochzeit braucht er allerdings seine Geburtsurkunde, die er im Würzburger Rathaus abholen muss. Zwei Tage nur will Stefan in seiner Heimatstadt verbringen. Doch dann trifft er Kai, und aus zwei Tagen werden zwei Wochen. Der 41-Jährige lebt zwar in einer Kleinfamilie, schlägt sich aber immer noch mit einem Lieferservice durch. Der heißt nun Lommbock.
Absurde und komische Dialoge
Mit seiner Kiffer-Komödie „Lammbock“ hatte Regisseur und Drehbuchautor Christian Zübert (43) im Jahr 2001 ein Debüt hingelegt, das zum Kultfilm wurde. Der Film des gebürtigen Würzburgers setzte auf die absurden und komischen Dialoge. Zübert ließ sich vom dialoglastigen Kino der 90er Jahre und Regisseurlegenden wie Quentin Tarantino oder Kevin Smith inspirieren. Auch „Lommbock“ setzt auf Altbewährtes und lässt die Freundschaft zwischen Kai und Stefan wieder aufleben. Die Gespräche drehen sich immer noch um Frauen und Sex, aber auch um Themen wie Vater sein oder die Sehnsucht nach Bodenständigkeit und Heimatverbundenheit.
Die Lebensläufe von Kai und Stefan haben sich zwar in unterschiedliche Richtungen entwickelt, die beiden sind aber in ihren grundlegenden Charakterzügen die alten geblieben. Während Kai immer noch auf Coolness setzt und kalte Füße bekommt, sobald er Verantwortung übernehmen soll, will es der grüblerische Stefan zwar nicht mehr seinem Vater recht machen, dafür aber seiner Verlobten.
Fast alle Darsteller des ersten Teils wieder dabei
„Lommbock“ zeigt mehr von Würzburg als der Vorgänger „Lammbock“. Es sind nicht nur die Festung, die Alte Mainbrücke oder das Rathaus zu sehen, sondern etwa auch der Stadtteil Heuchelhof, wo der Rapper „10 Jahre Bau“ wohnt sowie Party-Szenen aus der Odeon Lounge. Auch in den Weinbergen rund um die Volkacher Mainschleife wurde gedreht, und sogar der VfL Volkach spielt wieder eine Rolle.
Wer mit „Lammbock“ nur schwer warm wurde, hat es mit seiner Fortsetzung etwas leichter. „Lommbock“ bemüht sich mit weniger schrägem Kiffer-Humor und umso mehr Würzburg-Szenen darum, auch Neulinge zu begeistern. Es gibt ein Wiedersehen mit nahezu allen bekannten Topdarstellern: Alexandra Neldel, Wotan Wilke Möhring, Antoine Monot Jr. lassen Erinnerungen an den ersten Teil aufflammen.
„Lommbock“ startet offiziell erst in der nächsten Woche in den Kinos. Am Mittwoch gab es Vorpremieren in Anwesenheit der Stars.