Alles antreten! Schläuche anschließen und mit dem Löschen beginnen!“ Das ist nur einer von vielen Befehlen, denen die Schüler des Franken-Landschulheims in Gaibach jede Woche auf dem Pausenhof gerne Folge leisten. Sie sind Mitglieder in der Schulfeuerwehr, deren Ausbilder Lehrer Gisbert Wagner ist. Durch die umfangreiche Ausstattung der AG sind sogar Außeneinsätze möglich.
Schuleigenes Löschfahrzeug
Die 1984 gegründete Schulfeuerwehr des Landschulheims hat momentan zehn Mitglieder und zwei Ausbilder. In wöchentlichen Übungen haben die Jugendlichen die Möglichkeit, auf diesem Weg die Ausbildung zum Feuerwehranwärter zu absolvieren. Mit dem schuleigenen Feuerwehrauto ist die Wehr umfassend ausgestattet. Von mehreren Leitern, über Handpumpen, hin zu einer Kompressor-Pumpe, die auch Berufswehren verwenden. Die Schüler reichen mit dem Equipment vielen Problemen das Wasser.
In der Übung, die von Wagner und seinem Kollegen Thomas Morche, ebenfalls Lehrer, geleitet wird, wird Unterschiedliches trainiert. Zum einen üben die Schüler Theoretisches, um im Wissenstest zur Ausbildung gut abzuschneiden. Zum anderen proben sie selbstverständlich auch praktisch: Hydranten bedienen, schnellstmögliches Anschließen der Schläuche, mit dem Wasserstrahl treffsicher aufs „Feuer“, beziehungsweise den Tennisball auf einer Pylone, zielen.
Schulfeuerwehr als Unterricht
Doch nicht nur das Jugendleistungsabzeichen winkt als Belohnung für die Schüler, die sich regelmäßig in der Feuerwehr beteiligen. Seit einigen Jahren zählt die Schulwehr als Wahl-Unterrichtsfach, das die Schüler belegen können, um ihre Sollstundenzahl zu erfüllen. Außerdem, so erzählt Wagner, erlangen die Jugendlichen Selbstvertrauen, Disziplin und Gruppenzugehörigkeit.
Das Löschfahrzeug hat die Schule 2012 von einer Feuerwehrschule gesponsert bekommen, es ist vollkommen funktionsfähig. Schüler, die zusätzlich noch in der freiwilligen Feuerwehr ihres Ortes Mitglied sind und dementsprechend über Erfahrung verfügen, dürfen auch im Ernstfall eingreifen.
Spaß an den Übungen
Dazu muss man allerdings über 18 Jahre alt sein. Nur: Durch das G-8-Schulsystem sind die meisten Schulwehr-Mitglieder jünger. Vor einigen Jahren kam es allerdings noch vor, berichtet Wagner stolz, „dass die Schüler bei Bränden mit unserem Fahrzeug ausgerückt sind, um zu helfen!“
In Gaibach ist die einzige Schulfeuerwehr an Bayerns Gymnasien. Die Jugendlichen sind zwischen 13 und 18 Jahren alt, bunt gemischt. Spaß an der Feuerwehr und den wöchentlichen Übungen haben sie aber alle. Erik Kuhn, seit sechs Jahren in der Schulwehr und somit Dienstältester, gefällt das Erlebnis: „Es ist was anderes, nicht nur Theorie, auch mal etwas Praktisches in der Schule zu machen.“
Keine Konkurrenz
Zu den Übungen sind alle Jugendlichen in Schutzanzügen da. Teilweise sind diese von der Schule gestellt, teilweise von den jeweiligen Feuerwehren, in denen die Schüler sonst noch Mitglied sind. Wagner ist es wichtig, dass die Schulwehr keine Konkurrenz zu den freiwilligen Feuerwehren darstellen. Ihm geht es darum, die Zusammenarbeit miteinander zu fördern.
Zum Ende des Schuljahres wird er nach 20 Jahren das Amt der Wehr-Leitung pensionsbedingt an Morche abgeben. Dieser will die „tolle Sache Schulfeuerwehr“ selbstverständlich fortführen.