Der Festzug zur Kerm umfasst im Iphöfer Stadtteil Possenheim nur einen einzigen Wagen. Der aber hat es in sich, denn er ist besetzt von den Kirchweihburschen und -mädli der Dorfgemeinschaft mit Possermer Jugend, Feuerwehr, Posaunenchor und Bürgerhausverein.
Sie nutzen ihr Gefährt als Bühne für ihre Kirchweihpredigt, zu der sich auf dem neuen Dorfplatz regelmäßig Jung und Alt einfinden. Alle wollen nur hören, was der Dorfjugend so alles aufgefallen ist. Bei Kerm, Spansau und Weingenuss hatte sich einiges ereignet. Vorgetragen wurden die Zweizeiler abwechselnd von Jutta Adler, Simon Adler, Michaela Schilling, Peter Hartmann und Benedikt Pfeuffer.
Der Nachwuchs hatte sich beim Ausgraben der Kerm unerwartet schwer getan, dann fand sich das Fass, versteckt in einer Art Tresor. Als es dann ins Bürgerhaus ging, mussten die Burschen feststellen, dass dort die Reservierung vergessen worden war. Der Kirchweihumtrunk konnte - im Saal als der guten Stube des Hauses - doch noch stattfinden. Einen Umtrunk hatte es schon am Samstagnachmittag gegeben, als die Burschen den Baum einholten und erst einmal beim Wirt in Ziegenbach Station machten.
Als der Maibaum geholt wurde, bot der "Waldsheriff" einige Buchen und krumm gewachsene "Dinger" bis der richtige Baum gefunden war. Zu spät stellten die Burschen fest, dass er nicht am Waldrand, sondern mittendrin stand. Kreuz und quer, über Holzstöße und Schlammlöcher musste er abtransportiert werden.
Die Feuerwehr wurde mit Tatütata und Blaulicht zu einem Böschungsbrand an der Bahn gerufen, hatte aber nur eine Kübelspritze einsatzbereit. Damit stand fest, dass zukünftig mehr Wasser gebraucht wird, Güllefass heißt die Lösung. Aber auch mit dem digitalen Sprechfunk gab es Probleme, als die Einstellung für die zugehörige Funkgruppe nicht gefunden werden konnte. Den Abschluss bildeten zahllose "wussten-Sie-schon-dass"-Geschichten, die es nicht als Reime in die Kirchweihpredigt geschafft hatten.
In einem Pizza-Back-Wettbewerb, in dem es nur galt, die erforderlichen Utensilien in kürzester Zeit zum Backofen zu tragen, wurde ebenso ein Sieger gesucht wie beim Wettbewerb, wie viele Strophen von Kirchenliedern seit der Jahreswende in der Pfarrkirche gesungen worden waren.
Nach dem Wirtshaussingen am Montag stand um Mitternacht das Eingraben der Kerm auf dem Plan.