Der Bezirksverband Unterfranken der Sudetendeutschen Landsmannschaft hatte in die Rathaushalle in Kitzingen eingeladen. Dort fand die zentrale Feier des Tages der Selbstbestimmung (4. März) statt, um an die Ereignisse vom 4. März1919 im früheren Sudetenland zu erinnern.
Der Veranstaltung ging ein Totengedenken am Gedenkstein der Vertriebenenverbände mit Fahnenabordnungen mit dem Vertriebenenseelsorger der Diözese Würzburg, Adam Possmayer, voraus.
Festredner Peter Wesselowsky
Der Bezirksvorsitzende der Sudetendeutschen Landsmannschaft, Alfred Kipplinger, hatte für die Festrede den ehemaligen Ochsenfurter Bürgermeister Peter Wesselowsky eingeladen. Peter Wesselowsky wurde 1941 in Brüx/Erzgebirge (heute: Most) geboren und 1946 zusammen mit Mutter und Schwester nach Bayern vertrieben.
Zur Geschichte: Vor 97 Jahren hatte der Vorsitzende der sudetendeutschen Sozialdemokraten Josef Seliger einen Generalstreik im Sudetenland organisiert. Auslöser war das 1918 vom amerikanischen Präsidenten Woodrow Wilson proklamierte Recht auf Selbstbestimmung, das in der Umsetzung in den Friedensverträgen von St. Germain zur Auflösung Österreich-Ungarns in Nationalstaaten führte.
Bei den zunächst friedlichen Kundgebungen für dieses Selbstbestimmungsrecht der Sudetendeutschen erschoss tschechisches Militär 54 Streikteilnehmer. Es gab zugleich mehrere hundert verletzte Frauen, Männer und Kinder.
Bis heute pflegen rund zwei Millionen Heimatvertriebene und ihre Nachkommen in Bayern (bundesweit 14 Millionen) ständige Kontakte in die ehemalige Heimat und verstehen sich als Brückenbauer zu den jetzigen Bewohnern. Ebenso verfahren Spätaussiedler aus Russland, dem Banat und Siebenbürgen, die sich der Veranstaltung in Kitzingen anschlossen.
Die Feier wurde vom Chor der Russlanddeutschen Druschba (Frieden) feierlich begleitet.