Die gute Nachricht zuerst: "Fast alle Hausarztpraxen im Landkreis Kitzingen machen bei der Schutzimpfung gegen Corona mit." Das erklärt der Koordinierende Impfarzt, Dr. Klaus Kolbert. Seit zwei Wochen sind die niedergelassenen Ärzte im Landkreis mit von der Partie und unterstützen das Impfzentrum Kitzingen im Bemühen, die Bevölkerung möglichst schnell gegen Corona zu immunisieren.
Für Kolbert ist das auch die richtige Strategie: Impfzentren und Arztpraxen sollten ihre Kräfte bündeln und die Bürger so schnell wie möglich durchimpfen. "Der wichtige Faktor ist Schnelligkeit", sagt Kolbert. Denn je länger das Virus sich verbreite, desto mehr Mutationen würden entstehen. Erst wenn die Bevölkerung zu einem hohen Prozentsatz geimpft sei, könne man den Rest den Praxen allein überlassen. "Bis dahin brauchen wir die Impfzentren dringend, denn sie arbeiten auch am Wochenende", erklärt der Arzt aus Wiesentheid.
Noch reichen die Mengen an Impfdosen allerdings nicht aus. Die Ärzte würden immer die Höchstmenge von 48 Dosen pro Woche bestellen, aber die bekommen sie längst nicht. In der ersten Woche kamen 80 Prozent der bestellten Menge, in dieser Woche 60 Prozent. Für die nächste gibt es lediglich zehn Prozent der angeforderten Impfdosen. Danach, so hofft Kolbert, soll es wieder mehr werden. Ende dieser Woche hatten die Arztpraxen 2256 Patienten erstmals geimpft, und es gab eine Zweitimpfung. Damit liegt der Landkreis Kitzingen in Unterfranken im Mittelfeld.
Biontech/Pfizer und Astrazeneca in den Arztpraxen
Bisher bekamen Kolbert und seine Kollegen nur den Wirkstoff von Biontech/Pfizer. Für nächste Woche wird es Impfstoffe von Biontech/Pfizer und von Astrazeneca geben. Die Ärzte müssen bei ihren Apotheken immer bis Dienstagmittag die Bestellung für die Folgewoche abgeben. Bis spätestens Mittwoch wissen sie dann, was zu erwarten ist. Dann können sie mit ihren Patienten Termine vereinbaren.
Kolbert weiß, dass manche Patienten wegen der Berichterstattung über Astrazeneca verunsichert sind; wie sie auf dieses Impfangebot reagieren, weiß er nächste Woche. Er ist allerdings der Meinung, dass ein Arzt, der seinen Patienten und dessen Risiken kennt, gut einschätzen kann, welcher Impfstoff für wen geeignet ist. Grundsätzlich, sagt Kolbert, habe Astrazeneca alle erforderlichen Studien bestanden und sei "ein guter Impfstoff". Aktuell wird er bei den Über-60-Jährigen eingesetzt.
Der Arzt würde sich allerdings wünschen, dass man die Impfpriorisierung irgendwann aufhebt. Dann könnte sofort alles verimpft werden, was vorhanden ist. Kolbert glaubt, dass es auch für Astrazeneca genügend Interessenten gibt. Die Folge: Mehr Bürger wären schneller immun.
Derzeit halten sich die Ärzte aber streng an die Vorgaben, die im Moment nur Impfungen in der Priorisierungsgruppe 2 vorsehen. Glücklicherweise, erklärt der Koordinierende Impfarzt des Landkreises, hätten sich die Befürchtungen wegen einer ausufernden Bürokratie nicht bestätigt. Die Ärzte dürfen die Impfungen jeweils über ihre eigene Software erfassen. Lediglich die Gesamtzahl der Impfungen müssten sie den Behörden melden. Das sei praktisch und gut zu bewältigen.