17 Grad, ein paar Wolken am weißblauen Himmel und Menschen soweit das Auge reichte. Zum 9. Mal fand am Wochenende das Oldtimertreffen Prichsenstadt Classics statt und Organisator Hermann Beetz strahlte mit der Sonne, die sich ab und zu zeigte, um die Wette. Im Städtchen waren über 250 angemeldete Fahrzeuge, dazu diejenigen, die regelmäßig kommen, ohne sich anzumelden, plus die Oldtimerfans, die zu der historischen Autoschau standesgemäß im eignen Oldie anreisen.
Parkplätze überfüllt
Gab es in den vergangenen Jahren am Vormittag zwischen 10 und 11.30 Uhr noch ausreichend Platz in den engen Straßen und Gassen des historischen Ortes, so ging diesmal bereits vor 12 Uhr nichts mehr. Wer um diese Zeit glaubte, in der Nähe des Ortskernes noch einen Parkplatz zu bekommen, musste sich eines Besseren belehren lassen und einen kleinen oder größeren Fußmarsch in Kauf nehmen. Die Stellplätze für die historischen Fahrzeuge waren ebenfalls schnell vergeben und es gab nur noch welche vor den Stadtmauern.
Nicht nur die historische Kulisse von Prichsenstadt und das ideale Wetter lockten wieder die Massen, sondern auch die Tatsache, dass die Prichsenstadt Classics zu den ersten Veranstaltungen dieser Art im Jahresverlauf zählt. Bereits am Samstag hatten sich rund 50 der offiziell angemeldeten Teilnehmer zu einer gemeinsamen Ausfahrt, die mit einigen Sonderprüfungen gespickt war, auf den Weg gemacht. Den Sieg holten sich dabei Sigrid und Peter Heißler in einem BMW 327/328 Cabrio Baujahr 1938.
Der Renner: Alltagsautos
Auch wer zu den regelmäßigen Besuchern der Prichsenstadt Classics zählt, staunt jedes Jahr aufs Neue, wie viele Alltagsautos es geschafft haben, den Schrottpressen zu entgehen und in irgendwelchen Scheunen überlebt haben, um dann irgendwann, nach 30 oder 35 Jahren, eine Wiedergeburt als Oldtimer zu feiern. Denn neben Cabrios und Luxusfahrzeugen vergangener Tage von Herstellern wie Rolls-Royce, Bentley oder Mercedes Benz, finden auch immer mehr Normalfahrzeuge wie der legendäre VW-Käfer, Ford Capri oder Opel Rekord und Kadett ihre Liebhaber auf dem Oldtimer Markt. Sie sind es auch, die bei den Besuchern Emotionen und Erinnerungen, beispielsweise an den ersten Italienurlaub wecken, als die Fahrt über den Brenner noch einem Abenteuer glich und die Verpflegung für eine Woche im Pappkoffer auf dem Dachgepäckträger mitreiste.
Waren es früher meist ältere Herrschaften, die sich den Luxus gönnten einen Oldtimer zu besitzen, sind es in der letzten Zeit auch immer mehr junge Leute, die ihre Liebe zu alten Fahrzeugen entdecken, sie aufwändig restaurieren und damit nicht nur sich, sondern auch Besucher von Oldtimerveranstaltungen wie den Prichsenstadt Classics eine Freude bereiten.
Bravo, Herr Weiskopf!