
Die Neugestaltung des Friedhofes, fehlende Bauplätze und die Mainfähre "Schorsch" – das waren nur drei der vielen Themen, die den Bürgern des Volkacher Ortsteils Fahr in der Bürgerversammlung (BV) am Freitagabend unter den Nägel brannten. Wie groß der Redebedarf im Ortsteil war, zeigte allein die Tatsache, dass im Sportheim des FC Fahr an die 150 Personen anwesend waren. Zwei Tischreihen mussten abgeräumt und durch Stuhlreihen ersetzt werden, selbst vor der Theke und im Eingangsbereich waren die Reihen dicht gefüllt.

Bürgermeister als Zuhörer
Den ersten Teil des Abends durfte Bürgermeister Heiko Bäuerlein als Zuhörer verbringen, ging es doch um die Neugestaltung des kleinen Friedhofes. Ralph Schäffner, Landschaftsarchitekt des Kitzinger Büros Arc-grün stellte drei Varianten vor. Zum einen wäre es denkbar, den Friedhof in seiner jetzigen Form zu halten und die Hauptwege zu sanieren (Kosten: 60.000 Euro, alles zuzüglich der Erweiterungsfläche mit der Wiese).
Auch könne die Wiese im nördlichen Bereich, die übergangslos an ein privates Grundstück anschließe, für Urnengräber genutzt werden. Dann wäre es machbar, wie so eine Art Oberflächenreinigung alle Grabsteine ab- und später wieder aufzubauen, mit haltbaren Fundamenten (720.000 Euro), für Bestattungen würden die Bauarbeiten unterbrochen werden. "Das klingt ein wenig gruselig, haben wir bei anderen Friedhöfen aber schon erfolgreich gemacht", so Schäffner.

Letztlich bliebe noch eine "Hybrid-Lösung", einer Kombination aus Erhalt mit neuen Hauptwegen und einem Urnenfeld (390.000 Euro, alles grobe Schätzungen). "Der Friedhof ist ein schwieriges und sehr sensibles Thema", so Bäuerlein zu den Varianten, über die letztlich der Stadtrat zu entscheiden habe. Gleichwohl holte er die Fahrer Bürger gleich mit ins Boot und kündigte an, in den kommenden Wochen zu einem Workshop einzuladen, an dem die Fahrer aktiv mitwirken sollten.
Infos über Glasfaserausbau in eigener Versammlung
Thomas Weigand von der Glasfaser Plus GmbH stellte kurz die Pläne für den Glasfaserausbau in Fahr vor. Dazu wird im März zu einer eigenen Informationsveranstaltung eingeladen werden.

Zum Thema der fehlenden Bauplätze in Fahr lieferte Bäuerlein die Antwort, die bundesweit jeder Bürgermeister in einer Bürgerversammlung zu beantworten hat: es bräuchte zum einen Grundstücke im Besitz der Kommune, und: "Es gibt zu viele Baulücken durch Enkelgrundstücke, auf die wir keinen Zugriff haben." Wovon auch die Fahrer ein Lied singen können, bieten sich doch schon kurz nach der Ortseinfahrt von Volkach kommend reichlich Baulücken, bedingt durch nicht bebaute und für die Enkel und noch nicht geborenen Urenkel gebunkerten Grundstücke. Immerhin will die ILE Mainschleife einen Leerstandsmanager einstellen, der sich dieses Themas annehmen soll.
Neue Fähre spätestens ab 2035
Die Mainfähre "Schorsch" wäre allein ein abendfüllendes Thema gewesen. Dass sie ersetzt werden muss, stand nicht zur Debatte. Eine erneute Fristverlängerung für den Betrieb sei über den 31. Dezember 2034 (Stichtag für eine neue Fähre) sei nicht mehr erreicht worden, so Bäuerlein. Im Raum stand die Summe von fünf Millionen Euro, vier Millionen für einen neue Fähre, eine Million für die Anlegestelle.
"Wipfeld und Eisenheim kämpfen mit denselben Problemen, vielleicht könnte man über einen gemeinsamen Planer eine Sammelbestellung aufgeben, was den Preis drücken könnte", überlegte der Bürgermeister laut. Rückstellungen für die Fähre, wie sie ein Bürger forderte, könne der Rat noch nicht im Haushalt einplanen. Dafür stünden zu viele weitere Projekte wie das Schwimmbad auf der Agenda.
Die Reaktivierung der Mainschleifenbahn könnte zum Fahrplanwechsel Ende 2028 geschafft sein, prognostizierte Bäuerlein. Wobei dieses Thema locker ein ganzes Wochenende in Anspruch nehmen könnte und an anderen Stellen diskutiert und beschlossen werden muss.