Die Mainfähre Fahr ist seit einer Woche außer Betrieb. Aufgrund eines technischen Schadens und der aufwändigen Reparatur wird die schwimmende Brücke zwischen dem Volkacher Stadtteil und Kaltenhausen noch mehrere Tage ausfallen. Wie lange die Reparatur dauert, steht in den Sternen, denn die Ersatzteile für den Antrieb müssen in Einzelfertigung gebaut werden.
Täglich wartet Philipp Jäger auf die Nachricht, dass das Schottel-Lager endlich fertig ist. Der routinierte Fährmann, der seit 2019 bei der Stadt Volkach angestellt ist, kümmert sich während des Fährenstillstands um andere notwendige, kleinere Reparaturen. "Die Fähre ist fast 80 Jahre alt", schildert Jäger, der vor seinem Fähr-Patent bei der Bundeswehr tätig und später als Lkw-Fahrer unterwegs war. "Du fängst heute vorne mit Reparaturen an und hörst morgen hinten auf, um dann wieder vorne anzufangen", nimmt der Fährmann das Prozedere auf dem Oldtimer mit Humor.
2034 ist mit Sicherheit Schluss
In den nächsten zehn Jahren dürfte sich an dem Status sicherlich etwas ändern, denn 2029 erlischt die Betriebserlaubnis für den Schorsch, wie die 1947 gebaute Fahrer Fähre genannt wird. Zuvor ist 2026 noch ein Fähren-TÜV fällig. "Wir können die Außerbetriebnahme vielleicht noch vier bis fünf Jahre hinauszögern, doch ab 2034 ist mit Sicherheit Schluss." Der Grund: Ab 2030 darf eine Fähre mit offenem Schiffskörper nicht mehr in Betrieb sein. Deshalb hofft Jäger darauf, dass sich die Verantwortlichen der Stadt schon heute Gedanken über eine Neuanschaffung machen. Nicht nur, dass er und seine vier Fährmannskollegen Johannes Kirch, Peter Heinrich, Klaus Friedrich und Erich Maiberger dann ohne Job wären, die Stilllegung würde das Ende für das schwimmende Kulturgut bedeuten und wäre ein großer Verlust für Einheimische und Touristen.
Vormittags nutzen vor allem Pendler auf dem Weg zur Arbeitsstelle in Würzburg die Fähre, nachmittags eher Touristen, erzählt Jäger. Normalerweise verkehrt die Mainfähre Fahr täglich - außer bei Hochwasser - zwischen Fahr und dem Eisenheimer Ortsteil Kaltenhausen. Sie ist eine frei fahrende Personen-, Radfahrer- und Wagenfähre. Täglich zwölf Stunden ist Jäger oft im Einsatz, mit zwei Stunden Pause zwischen neun und elf Uhr. Vor allem im Sommer nutzen unzählige Gäste die Überfahrt über den Fluss, was für die Fährleute Überstunden bedeutet. "Diese Überstunden feiern meine Kollegen jetzt ab, solange die Fähre stillsteht", schildert Jäger. Ihm ist bewusst, dass eine neue Fähre gut zwei Millionen Euro kosten wird. "Aber es gibt da sicherlich hohe staatliche Zuschüsse", ergänzt er.
Fahrende Brücken sind kostenintensiv
Vor gut vier Jahren unterschrieben die Bürgermeister von Volkach, Nordheim, Eisenheim und Wipfeld auf dem Schorsch einen Vertrag zur Gründung der "Interessengemeinschaft (IG) Mainfähren". Die Fähren an der Mainschleife seien prägend für diese Gemeinden, heißt es in dem Vertrag. Dass die fahrenden Brücken kostenintensiv sind, war damals allen Ortschefs bewusst. Trotz hohem personellem und finanziellem Aufwand beschlossen sie, die Fähren zukunftssicher zu betreiben und bei den Mainfähren stärker zu kooperieren.
Philipp Jäger hofft jetzt darauf, dass der Schorsch bald wieder fit ist. Dann gelten die Fährzeiten im Winter (1. November bis 31. März): montags bis freitags von 6.30 Uhr bis 8.30 Uhr und 12 Uhr bis 19 Uhr; samstags, sonntags und feiertags 9 Uhr bis 17 Uhr.