Der Tag danach am Brandort in Etwashausen: Rund um die alte Sattlerei liegen noch Feuerwehrschläuche. Im schmalen Innenhof, wo die Wehrleute am Donnerstag auf engstem Raum die Flammen bekämpfen mussten, riecht es streng nach Rauch, zerbrochene Ziegel liegen herum, leere Fensterhöhlen „schmücken“ das verrußte Mauerwerk der einstigen Lederfabrik. Davor stehen Absperrungen: Das Haus ist einsturzgefährdet, wie die Polizei mitteilt.
Was klar ist: Der Dachstuhl des Hauses ist komplett zerstört. Die Flammen haben nur noch ein schwarzes Holzgerippe übrig gelassen. Ein Problem ist auch das Gemäuer. Es zeigt an vielen Stellen Risse, die wohl vom Brand herrühren. Weil ein Einsturz droht, darf die einstige Fabrikhalle nicht mehr betreten werden.
Warum und wo hier überhaupt das Feuer ausbrach, ist noch ungeklärt, wie die Würzburger Kriminalpolizei in ihrem Bericht schreibt. Immerhin gibt es eine erste Schätzung, was die Höhe des Schadens angeht. Die Polizei geht von rund 150 000 Euro aus.
Die Feuerwehr, die laut Kommandant Markus Ungerer um 12.49 Uhr alarmiert wurde und mit bis zu 80 Mann – mit den Kollegen aus Repperndorf, Sickershausen, Hoheim, Hohenfeld, Iphofen und Mainstockheim – im Einsatz war, überwachte den Brandort in der Nacht zum Freitag. Weil unter einem Blechdach noch Glutnester vermutet wurden, waren die Wehrleute auch am Freitagmittag noch vor Ort.
Wie eng die Situation zeitweise war, beschrieb Kommandant Ungerer am Freitag. Als er und seine Mannschaft fünf Minuten nach der Alarmierung vor Ort waren, „schauten die Flammen schon aus einem Fenster“. Beide Obergeschosse hätten da voll gebrannt. Nach einer guten halben Stunde habe er eine Löschaktion im Gebäude abgebrochen angesichts von Rissen, die die Gefahr eines Einsturzes erkennen ließen. Eine Rettungstat – der materiellen Art – erledigte die Feuerwehr, als zwischenzeitlich mal Personal frei wurde: Ein Teil der Mannschaft holte einige Oldtimer aus der Halle.
Lob von vielen Seiten gibt's für die Leistung der Feuerwehr. Die musste in dem schwierigen, weil eng bebauten Bereich nicht nur das Großfeuer bekämpfen, sondern auch die Umgebung vor einem Überspringen der Flammen schützen. Keine einfache Aufgabe, vor allem für die Einsatzkräfte, die in dem engen und verrauchten Innenhof neben der Halle gegen die Flammen vorgingen. Vor Ort sagt ein Nachbar: „Wahnsinn. Ein Wunder, dass da noch was steht.“
Höchste Anerkennung auch von OB Siegfried Müller: „Ein Riesenlob von meiner Seite“. Die „tolle Logistik“ habe ihn beeindruckt. Tatsächlich war kurz nach der Alarmierung alles am Brandort, was zur Bekämpfung des Feuers und möglicher Folgen nötig war. Die Feuerwehr löschte, die Polizei sperrte die Mainbernheimer Straße und die Obere Gasse, das technische Hilfswerk und die Retter vom Bayerischen Roten Kreuz – mit 35 Leuten im Einsatz – bauten ein Versorgungszelt für mögliche Verletzte auf. Die gab es dann glücklicherweise nicht.
Materiell getroffen hat der Brand den Musiker Donny Vox. Wie auf dessen Facebook-Seite zu lesen ist, hatte er in der Halle seine Studio eingerichtet – das in Flammen aufging.