"Die Rolle der Bauern als zuverlässige Produzenten von hochwertigen und sicheren Nahrungsmitteln ist ihre Berufung, die sie jeden Tag des Jahres leben", sagte Marlene Mortler (CSU) am Freitag in Schwarzenau. In der Mitgliederversammlung des Fleischerzeugerringes Unterfranken attestierte das Mitglied im EU-Parlament aus Mittelfranken den Landwirten das Recht, mit Respekt und fair behandelt zu werden.
Mortlers Forderung zog sich wie ein roter Faden durch das Treffen im Haus der Gemeinschaft, an dem über 100 Mitglieder teilnahmen. "Wenn Bienen systemrelevant sind, dann die Bauern erst recht", betonte die Hauptrednerin. In der Versammlung wurde der Protest der vergangenen Wochen deutlich: Das, was die Bauern derzeit am meisten bedrückt und auf die Straßen treibt, ist die drohende Verschärfung der Düngeverordnung, die erst 2017 einschneidende Veränderungen erfuhr.
Bauern wollen kein "Schweigegeld"
"Eine Milliarde für die Umsetzung der erneut verschärften Düngeverordnung soll es geben. Die will aber gar keiner", so die einmütige Meinung von Kreisobmann Alois Kraus und Siegfried Voltz, Vorsitzender des Beratungsrings. "Wir wollen das Schweigegeld nicht, wenn es dazu genutzt wird, dass Bayern am Ende in Berlin für die geplanten Verschärfungen stimmt", meinte Voltz.
Marlene Mortler ihrerseits stellte einiges richtig, woran angeblich die EU-Kommission schuld sein soll. Zum Brüsseler Ärger über Deutschland, weil Bauern die Schlupflöcher der Düngeverordnung von 2017 nutzen, sagte sie: Die Bundesregierung habe den Nitratbericht 2016 viel zu spät der Kommission übermittelt. Mortler versicherte, dass die Protestaktionen verärgerter deutscher Landwirte in Brüssel sehr wohl wahrgenommen würden. Aus den Worten des EU-Parlamentsmitglieds klang eher Unverständnis darüber heraus, warum man sich in Berlin so unnachgiebig zeige.
Dem Vorwurf, dass man nur über den Bundesdurchschnitt rede und die regionalen Unterschiede nicht berücksichtige, stimmte sie zu. Im Gesamtnetz Deutschlands seien zwar 28 Prozent der Messstellen in einem schlechten Zustand, in Bayern sei die Situation aber viel besser. Nach über einer Stunde Diskussion waren die Anwesenden sichtlich dankbar, dass auf Augenhöhe und ehrlich miteinander umgegangen wurde. Mortler hatte eingelöst, was sie am Anfang gefordert hatte: einen fairen und respektvollen Umgang.
Schweinehalter sehen sich gut gerüstet
In seinem Jahresbericht stellte Martin Fries vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Würzburg die Leistungen unterfränkischer Schweinehalter heraus. "Der Strukturwandel ist nicht aufzuhalten, aber die meisten der Anwesenden gehören zu den Betrieben, die auch in Zukunft erfolgreich am Markt bestehen werden." Unterfranken habe im bayerischen Vergleich nicht die größten Betriebe, aber "wir sind dafür richtig gut".
Was den Ring Unterfranken so erfolgreich mache, sei das starke Team, die starke Vernetzung mit den Fachbehörden Bayerns sowie der regelmäßige Berateraustausch untereinander. Bei den deutschlandweiten Treffen seien Unterfranken meist überproportional stark vertreten. Am Ende des Treffens wurden erfolgreiche Betriebe ausgezeichnet: bei den Ferkelerzeugern die Betriebe Burkard Mantel (Hofheim), Andreas Markgraf (Riedenheim) und Siegfried Voltz (Schernau) und in der Schweinemast Siegfried Zink (Elfershausen), Stefan Türk (Bad Neustadt/Saale) und Günther Ress (Pfaffendorf).
Was ich bei der bundesdeutschen Landwirtschaft nicht verstehen kann ist die Tatsache, das wir weit über unseren Eigenverbrauch Fleisch mit viel Subventionen produzieren und dann mit der Gülle unser Trinkwasser verseuchen um die kleinteilige Landwirtschaft in den Entwicklungsländern mit unserem vom Steuerzahler hochsubventionierten Fleischexport kaputt zu machen. Und uns dann wundern, wenn Flüchtlinge an unserer Tür anklopfen.