Ein Feierabendbier am Stammtisch oder ein schnelles Schnitzel, weil es keine Zeit gab, zu kochen – seitdem die Ausgangsbeschränkungen wegen des Coronavirus gelten, sind auch Kneipen und Wirtschaften geschlossen. Keine leichte Situation für die Wirte. Etliche im Landkreis Kitzingen bieten deshalb Essen to go an. Lukas Rönninger, Chef des Iphöfer Restaurants 99er Kulinarium, hatte als einer der Ersten diese Idee.
Schon nach Freitag, 20. März, als Bayerns Ministerpräsident Markus Söder geänderte Öffnungszeiten für die Gastronomie verkündet hat, wusste er, dass er etwas ändern muss. "Die Leute haben uns die Bude eingerannt. Alle wollten noch einmal raus", erinnert er sich. Seine Mitarbeiter desinfizierten ständig die Speisekarten, die Türklinken, die Toiletten und die Hände. "Die Hände waren am Schluss blutig und die Arbeit machte unter diesen Bedingungen keinen Spaß", sagt er. "Es war eine Katastrophe."
Bestellung per Facebook oder Instagram
So konnte es nicht weitergehen. Der Familienrat tagte und entschied sich, nur noch Essen zum Mitnehmen anzubieten. Selbst der tägliche Stammtisch, an dem sehr kontrovers über das Virus und seine Bekämpfung diskutiert wurde, stand hinter diesem Entschluss. Vier Hauptgerichte stehen auf der Behelfs-Karte. "Gewechselt wird wöchentlich, am Wochenende gibt es spezielle Angebote wie Burger oder Braten." Schnell lernte Rönninger dazu, was gut ankommt. "Die Burger vom Wochenende waren ruckzuck ausverkauft", sagt er. "Da hätte ich locker die doppelte Menge verkaufen können." Aber das will er nicht, da er zu viele Menschen in seinem Lokal vermeiden möchte und muss.
Bestellt wird über Facebook, Instagram oder per Telefon. Auch die Abholzeit wird so festgelegt. In der Küche veränderte sich durch Corona nichts. Der Hygieneanspruch an Gastronomieküchen war schon immer hoch. "Wir waschen ununterbrochen die Hände", sagt der Koch. Das Essen wird in der Küche in Transportboxen gepackt und in Plastiktüten gesteckt. Bei der Ausgabe versuchen die Rönningers so wenig Kontakt wie möglich. Höchstens drei Kunden im Lokal, das Geld wird abgezählt auf einen Teller gelegt, die Tüte mit den Speisen auf den Tisch gestellt. Vom Teller wird das Geld in eine große Box geleert. "Abends wird das Geld einmal abgezählt und fertig", sagt Rönninger. "Danach wird alles gründlich desinfiziert."
Bis jetzt klappt es super und Rönninger freut sich, dass so viele kommen. "Ich habe Gäste, die kommen jeden Tag", erzählt er. "Ich werde nicht reich dabei, aber es hilft uns, über die Runden zu kommen." Wie viele andere hat auch er laufende Kosten. Fleisch und Brötchen bestellt er deshalb bei Handwerkern aus der Region. Auch sein Zulieferer freut sich, wenn er noch nach Iphofen liefern kann. "Unterstützt die lokalen und regionalen kleinen Unternehmen", richtet Rönninger seine Bitte an alle. "Gerade jetzt müssen wir alle zusammenhalten."
Lukas Rönninger ist nur einer von vielen Gastronomen im Landkreis, die Essen to go anbieten. Die Redaktion kann nicht alle aufzählen. Informieren Sie sich auf den Webseiten der Lokale oder über den Internetauftritt Ihres Ortes, wer diesen Service anbietet.
Da soll noch mal einer motzen, Iphofen hat kein ausreichendes Angebot