Es läuft. Michael Klos ist zufrieden. Nur eines wurmt den Geschäftsführer der Innopark Kitzingen GmbH: Die Zusammenarbeit mit der Stadt könnte durchaus besser sein.
Im Oktober 2010 ist die 52 Hektar große ehemalige Larson-Kaserne verkauft worden, im Juni 2011 wurde der Bebauungsplan aufgestellt, vor fast genau fünf Jahren sind die ersten Straßen im neu ernannten Innopark öffentlich gewidmet worden. 56 Firmen haben sich seither in der ehemaligen US-Kaserne angesiedelt, etwa 600 Arbeitsplätze sind entstanden. Den Vermietungsstand beziffert Klos auf rund 70 Prozent. Einige Gebäude sind in einem Zustand, der eine Vermietung unmöglich macht. „Wenn es mal ruhiger wird, dann werden wir auch über einen Abriss dieser Häuser nachdenken“, sagt er.
Richtig ruhig ist es in den letzten fünf Jahren aber nicht geworden. An Arbeit mangelte es nie. Wie auch? „Wir betreiben eine Stadt in der Stadt“, sagt Klos. Eigener Bauhof, eigener Winterdienst, eigene Straßeninstandhaltung. 32 Menschen beschäftigt die Innopark GmbH, die meisten davon in technischen Berufen. Gärtner, Elektriker oder Installateure werden dringend benötigt. Die 52 Hektar große Fläche mit ihren dutzenden Gebäudekomplexen will gepflegt sein. Zumal es immer noch viel Reparaturbedarf gibt.
Jedes Jahr werden beispielsweise 500 Meter Straße saniert, inklusive der Leitungen im Erdreich. Die sind teilweise marode, teilweise für die heutige Nutzung überproportioniert. „Hier haben mal 1000 Soldaten gewohnt, mehr als drei Mal so viele ihren täglichen Dienst getan“, erinnert Klos. Entsprechend dick sind beispielsweise die Wasserleitungen, die in den 60er-Jahren gebaut wurden. Richtig durchgespült werden sie schon lange nicht mehr. „Wir müssen täglich Proben nehmen und aufpassen, dass sich keine gefährlichen Keime entwickeln“, sagt Klos.
Zwölf Mitarbeiter kümmern sich um Verwaltungsarbeiten und die weitere Planung des Geländes. Nutzungsänderungen müssen besprochen, geändert und schließlich bei den Behörden eingereicht werden, Gebäude immer wieder auf den neuesten technischen Stand gebracht werden.
Ein wenig Platz ist derzeit noch auf dem Gelände vorhanden. Maximal 1000 Arbeitsplätze könnten nach Klos' Dafürhalten im Innopark geschaffen werden. Seine Vision: In zehn Jahren ist das gesamte Gelände fertig entwickelt. „Und wir müssen ab dann nur noch verwalten.“
Klingt alles wunderbar – wenn die Zusammenarbeit mit der Stadt nicht so schwierig wäre. Insgesamt sieben ehemalige Kasernen in ganz Deutschland habe der Investor im Lauf der Zeit erworben. „Überall war es einfacher als in Kitzingen“, kritisiert Klos. Mehrere Rechtsstreite sind bereits geführt worden, die Stadt habe die Gesetze immer ganz stringent ausgelegt, anstatt auch mal im Sinne der Investoren zu agieren. Klos vermisst darüber hinaus einen direkten Ansprechpartner für Gewerbetreibende im Rathaus. Anfragen würden nicht von einer zentralen Stelle behandelt, sondern von den jeweiligen Abteilungen. Die Stadt gehe viel zu selten aktiv auf Unternehmen zu, sondern beantworte lediglich Anfragen. Chancen auf eine Weiterentwicklung würden so unnötig vertan.
Die Stadt Schweinfurt habe für diese Aufgabe beispielsweise zwei Wirtschaftsförderer eingestellt, die Stadt Würzburg hat ein Team von sechs Mitarbeitern. In Kitzingen gebe es keinen einzigen. „Es fehlt ein Bindeglied zwischen den Unternehmen und der Stadt“, bedauert Klos. In Sachen Wirtschaftsförderung verspiele Kitzingen in Zeiten des Aufschwungs damit gute Chancen. Mit anderen Worten: Es könnte noch besser laufen.