Das gibt es nicht alle Tage in einer Ratssitzung: Stehender Applaus von den Stadträten für einen Kollegen. Am Montagabend in der Stadtratssitzung in Marktbreit war es soweit: Anlässlich der Verabschiedung aus dem Amt des Stadtrats von Herbert Biebelriether erhoben sich alle Anwesende und klatschten Beifall.
Standesgemäß, wie es sich für ein Ratsmitglied der alten Schule gehört, in Anzug und Krawatte war der Gnodstädter Stadtrat Herbert Biebelriether zu seiner wohl letzten Ratssitzung erschienen. Denn auf der Tagesordnung stand ein für ihn wichtiger Punkt: Die Entscheidung über sein Gesuch, das Amt aus persönlichen Gründen niederzulegen. Eine Formsache, denn seit dem Jahr 2012 darf ein Ratsgremium einen solchen Antrag nicht mehr ablehnen. Was denn auch nicht geschah.
"Bedauerlicherweise hat Stadtratskollege Herbert Biebelriether seinen Rücktritt beantragt", so die ersten Worte von Bürgermeister Harald Kopp, denen dann eine durchaus würdige Laudatio der Arbeit Biebelriethers folgte. Im Mai 1996 trat er das Amt des Stadtrats an und belegte in den folgenden 28 Jahren etliche verantwortungsvolle Ämter in der Stadt. Neben der Mitgliedschaft in Ausschüssen waren dies vor allem die ab dem Jahr 2002 18 Jahre als Zweiter Bürgermeister und damit Stellvertreter von Erich Hegwein.
Vorsitzender des Arbeitskreises
Ein besonderes Projekt war die Planung und Durchführung der Festivitäten zu "200 Jahre Stadtrecht" im Jahr 2019, bei der er Vorsitzender des Arbeitskreises war. Darüber hinaus war er auch ehrenamtlich in Vereinen in Gnodstadt tätig und erhielt unter anderem die Ehrenurkunde des Bayerischen Innenministeriums für langjährige kommunale Tätigkeit.
Es sei unmöglich, alle, auch die ehrenamtlichen Leistungen Biebelriethers in Gänze aufzuzählen, so Kopp, doch bleiben sie nicht unbemerkt und ungewürdigt. "Die Stadt Marktbreit, das gesamte Stadtratsgremium, auch ich persönlich und alle Bürgerinnen und Bürger von Marktbreit und Gnodstadt danken Dir von Herzen für Deinen außerordentlichen Einsatz", so Bürgermeister Harald Kopp.
Die Stadtratsarbeit sei für ihn immer Bürgerarbeit und nicht Parteipolitik gewesen, so Biebelriether in einer kurzen Antwort. Eigentlich hatte er den Schritt bereits vor vier Jahren bei den Wahlen gehen wollen, doch damals habe man ihn gebeten, noch weiter zu machen. Jetzt sei für ihn aber klar: "Es gibt noch anderes im Leben zu tun und dem werde ich mich widmen."
Nachdem die Stadt bereits vor einem Jahr prinzipiell der Planung der neuen Autobahnbrücke zugestimmt hatte, akzeptierten die Räte nun auch geringe Änderungen zum Schutz der Haselmaus und einer anderen Bauweise einer Baustraße einstimmig.
Eingeschränktes Halteverbot
Ein Teil der Straße Channs in Gnodstadt wird künftig mit einem eingeschränkten Halteverbot belegt. Grund dafür sind parkenden Fahrzeuge in der Engstelle, die sowohl den Verkehr selber, als auch Hofzufahrten mit landwirtschaftlichen Fahrzeugen behindern. Der Beschluss wurde mit drei Gegenstimmen gefasst, die nicht aus Gnodstadt stammten.
Besuchter mit Beeinträchtigung erhalten den Eintritt ins Museum Malerwinkel künftig 50 Cent günstiger, so lautete ein weiterer Beschluss.
"Die Fragen, die wir hatten, sind beantwortet worden", so die kurze Stellungnahme des Vorsitzenden des Rechnungsprüfungsausschusses Rudolf Donath, eh das Ergebnis der Prüfung einstimmig befürwortet wurde.
