Die Feuerwehr Martinsheim ist die erste im Landkreis, bei der Mitgliedern eine Ehrung für 50 Jahre aktiven Feuerwehrdienst zuteil wurde.
Das hat es im Landkreis noch nie gegeben, freute sich Landrätin Tamara Bischof. Feuerwehrdienst gehöre zu den wichtigsten Ehrenämtern, ohne sie wäre der Standard im Gemeinwesen nicht zu halten. Der Feuerwehrdienst sei daher aus der Gesellschaft nicht wegzudenken. Für die Geehrten bedeute 50 Jahre Feuerwehrdienst 50 Jahre Fortbildung, aber auch 50 Jahre Verzicht auf Freizeit. Das sei aller Ehren wert. Zugleich fördere die Feuerwehr die soziale Komponente und sei mit der geübten Kameradschaft ein wertvoller Kulturträger.
Gemeinsam mit Kreisbrandrat (KBR) Roland Eckert verlieh sie erstmals das neu geschaffene "große Feuerwehrehrenzeichen" an Georg Kost, Richard Nagler und Georg Schneider.
Die Geehrten für 50 und 40 Jahre wurden vom Freistaat Bayern mit einem einwöchigen Erholungsaufenthalt im Feuerwehrerholungsheim Bayrisch Gmein belohnt. Bürgermeister Rainer Ott steuerte seitens der Gemeinde die Aufenthaltskosten für die Ehefrauen bei.
Zunächst berichtete Kommandant Thomas Nagler, dass die 38 Mann starke Feuerwehr sowie vier jugendliche Anwärter bei einem Ackerbrand, ausgelaufenem Kraftstoff und Hochwasser 82 ehrenamtliche Stunden leisteten. Außerdem wurden zehn Übungen und vier Schulungen absolviert.
Er gab zu bedenken, dass in den kommenden fünf Jahren fünf und in zehn Jahren sogar 13 aktive Feuerwehrleute altersbedingt aus dem Dienst ausscheiden. Thomas Nagler appellierte an Politik und Feuerwehrführung, dass viele Aktive altersbedingt ausscheiden müssen, eigentlich aber weiter machen wollten. Das gehe zulasten der Verfügbarkeit, denn sie seien meist auch tagsüber erreichbar und im Bedarfsfall schnell zur Stelle.
Im vergangenen Jahr legte er Wert darauf, die Lerneffektivität zu steigern. Daher wurden bei Übungen immer ein theoretischer und ein praktischer Teil mit viel Vorbereitungszeit angeboten.
Für 2019 überreichte der Kommandant einen umfangreichen Übungsplan, in dessen Verlauf auch die Modulare Trupp-Mann-Ausbildung (MTA) abgeschlossen werden soll. Vorgesehen ist weiter eine gemeindeübergreifende Übung. Auf Nachfrage schloss er jedoch eine öffentliche Schauübung aus Zeitgründen aus.
Geplant ist die Anschaffung eines Löschfahrzeuges LF8 und von vier Atemschutzgeräten einschließlich der Ausbildung sowie die Einrichtung einer Kinderfeuerwehr.
Jugendwart Daniel Langhirt berichtete, dass sechs Übungen abgehalten wurden. Derzeit habe die Jugendwehr aber zu wenige Mitglieder.
Kassenwart Manfred Frieß erklärte, dass das Defizit des Vorjahres weiter abgebaut werden konnte. Es war durch den Bau der Photovoltaikanlage 2011 entstanden. Insgesamt beschrieb er die finanzielle Lage mit "angespannt", bedingt durch technische Probleme mit der Photovoltaik. Da die Tilgung des Darlehens noch im Frühjahr auslaufe, werde sich die Kassensituation wieder entspannen. Er lobte die Geldspende eines Unfallbeteiligten, der sich bei der Feuerwehr für deren Einsatz erkenntlich zeigte.
Bürgermeister Ott zeigte sich nicht nur begeistert vom Zuspruch bei der Versammlung, er würdigte auch, dass die Jugend mitziehe. Er dankte für 365 Tage Einsatzbereitschaft im Jahr. Vorteil einer örtlichen Feuerwehr sei, dass sie sich vor ort gut auskenne.
KBR Eckert hob hervor, dass die Martinsheimer Feuerwehr immer zugegen sei, wenn sie gebraucht werde. Eine Kinderfeuerwehr nannte er ein gutes Ziel zur Nachwuchsförderung, denn wer sich schon in die Jugendfeuerwehr einbringe, erwerbe mehr soziales Bewusstsein.
Die Feuerwehr wünschte sich vom Bürgermeister warme Überjacken für Einsätze in der kalten Jahreszeit. An deren Beschaffung arbeitet der Kommandant bereits, bis auf weiteres können die Überjacken der atemschutzträger verwendet werden.
Ehrungen
40 Jahre: Hartmut Dorsch, Manfred Frieß, Wolfgang Lechner, Erwin Mantel, Bernhard Nagler, Herbert Nagler, Rainer Wagner
25 Jahre: Johannes Scharvogel