
Nachdem der Bürgerentscheid in Abtswind kürzlich klar für die Ertüchtigung der eigenen Kläranlage votierte und gegen den Anschluss nach Wiesentheid, heißt es nun für den Abtswinder Gemeinderat: Alles von vorne. "Wir sind jetzt wieder ganz am Anfang", sagte Bürgermeister Jürgen Schulz. Er hatte ein Schreiben, welche Schritte nun als nächstes für den Markt zu tun sind.
Zunächst hob der Gemeinderat als Folge des Bürgerentscheids einstimmig seinen im Juni 2023 gefassten Beschluss zum Anschluss nach Wiesentheid auf. Als nächsten Schritt stellte Bürgermeister Schulz heraus, dass man mit der Messung der Betriebe anfange, wer wieviel Abwasser einleite. Ab Juni werde das voraussichtlich über vier Wochen erhoben. Dann stehen grundsätzliche Dinge an , wie etwa die Suche nach einem Fachmann oder Büro, das die erforderliche europaweite Ausschreibung für die Planung erstellt.
Für die Gemeinde heißt es außerdem, sich über die möglichen Kläranlagen-Varianten zu informieren, die für Abtswind in Frage kommen. Dabei werde sich der Gemeinderat wohl auch die ein oder andere jeweils vor Ort anschauen, hieß es. Später gelte es, die für den Markt passende festzulegen. Gemeinderat Heiko Därr hielt es für wichtig, dass man sich dazu von fachlicher Seite beraten lasse, was in Frage komme. "Jemand muss uns die Vor- und Nachteile erklären."
Stehe das fest, dann sei, so Bürgermeister Schulz, eine weitere größere Ausschreibung nötig für den Bau. "Wenn alles gut läuft, wird es mindestens fünf bis sechs Jahre dauern, deswegen müssen wir jetzt anfangen." 2029 laufe die Genehmigung der Abtswinder Anlage aus. "Ich glaube nicht, dass wir bis dahin mit der neuen fertig sind", gab Schulz als Prognose.
Ratsmitglied Konrad Hespelein fragte, ob bereits eine Trasse fest stehe für die Leitung. Abtswind muss als Auflage eine etwa drei Kilometer lange Leitung bis in die Flur bei Rüdenhausen errichten, um dort erst sein Abwasser in den Gründleinsbach zu leiten. Bürgermeister Schulz will dieser Tage mit seinem Rüdenhäuser Amtskollegen sprechen für die Bedingungen und einem möglichen Verlauf in der Flur der Nachbargemeinde.
Außerdem zeigte Bürgermeister Schulz in der Sitzung einen Vorschlag zum Anlegen einer weiteren Fläche im Friedhof für Urnengräber. Für den sechs mal fünf Meter großen Bereich hatte er ein Urnenbeet gezeichnet, das Platz für 29 Urnen insgesamt bietet. Die Mitte ist in Herzform, eine Bank ist vorgesehen, die Gräber sind um das Ganze herum angelegt. Außen werden Natursteine verlegt. Die Räte zeigten sich angetan vom Vorschlag. Auf Holger Lenz Frage, warum es kein Urnenhügel sei, antwortete Schulz, dass es bei einem Hügel schwieriger sei, die Gräber anzulegen und zu pflegen. Die Urnenwiese soll noch dieses Jahr angelegt werden.