Seit Juni 2019 war der "Krämerladen" in Wiesenbronn, nach der Insolvenz des damaligen Besitzers, geschlossen, und die Bürger vermissten ihren Dorfladen. Auch wenn es in Corona-Zeiten nichts zu feiern gibt, gab es für die Wiesenbronner jetzt einen Freudentag, denn seit Samstag hat der Krämerladen wieder offiziell mit dem gängigen Sortiment eines kleinen Supermarktes geöffnet.
Der Gemeinderat war schon bald nach der Schließung dem Bürgerwillen gefolgt, und nachdem Volkhard Warmdt im Mai den Bürgermeister-Posten übernommen hatte, forcierte er die Bemühungen und auch Ratsmitglied Frank Ackermann drückte laut Bürgermeister "voll auf die Tube".
Nach einer Versteigerung ist die in den USA lebende und aus Wiesenbronn stammenden Brigitte Grimes gemeinsam mit der Gemeinde Besitzerin des Gebäudes. Die Cousinen Christiane Pötzl und Claudia Djuren leiten den Laden mit insgesamt sieben Mitarbeiterinnen. Im Geschäft gibt es die Weine von allen örtlichen Weingütern und der GWF.
Mit Poststelle und Café-Ecke
Seit Anfang Oktober hatte es bereits Backwaren der Iphöfer Bäckerei Brönner gegeben und jetzt kamen auch wieder die Produkte der Metzgerei Bausewein dazu. Mit einem Lebensmittel-Großhändler für Dorfläden aus Bad Neustadt fand sich der optimale Partner. Der Krämerladen hat nun die Produkte des täglichen Bedarfs im Sortiment, dazu auch eine Poststelle und eine kleine Café-Ecke.
Die Albertshöfer Firma Will liefert Obst und Gemüse, und Gewürze kommen von der Abtswinder Firma Kaulfuß. Und selbst der Bürgermeister-Honig ist zu haben. Die Bad Neustädter Firma "Mee Kaffee" ermöglicht dem Krämerladen die Besonderheit, "Wiesenbronner Kaffeeböhnchen" anbieten zu können.
"Ihr könnt machen, was ihr wollt, aber vor allem Umsatz", gab der Bürgermeister flachsend den Laden-Leiterinnen mit auf den Weg. Um dem Zeitgeist und dem Umweltgedanken gerecht zu werden, richten die Marktleiterinnen auch ein Unverpacktregal ein, das Verpackungsmüll einspart.
"Für das kommende Frühjahr können wir schon jetzt Picknick-Rucksäcke ankündigen", sagte Claudia Djuren. Im Krämerladen wird es außerdem bald noch einen zusätzlichen Service für nicht mobile Bürger geben. Denn die Betreiberin der Wiesentheider Marienapotheke hat angeboten, Arzneimittel zu liefern, die Kunden über einen Einwurfkasten bestellen können.
Auf jeden Fall sind sich die Verantwortlichen sicher, die richtige Marschrichtung eingeschlagen zu haben, um den Krämerladen als Einkaufsmöglichkeit sowie als Treffpunkt für Einwohner und Menschen aus umliegenden Dörfern zu reaktivieren. Denn die Resonanz war bei der Teilöffnung schon gut. Außerdem hatte sich der Krämerladen schon vor der Zwangsschließung getragen und hatte schwarze Zahlen geschrieben. Jetzt kommt es auf das Einkaufsverhalten der Kunden an.