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KITZINGEN
Ernst Plannasch über Höhepunkte und Enttäuschungen des Schwanbergrennens
Ernst Plannasch
Foto: P. Pfannes | Ernst Plannasch
Norbert Hohler
Norbert Hohler
 |  aktualisiert: 04.09.2014 15:59 Uhr

Franz-Josef Strauß liebte es, Naturschützern war es stets ein Dorn im Auge: Das Schwanbergrennen des AMC Kitzingen. Ernst Plannasch, Rennleiter der zwölf Veranstaltungen zwischen 1975 und 1989, erinnert sich an Höhepunkte und Enttäuschungen. Am Wochenende feiert der AMC seinen 90. Geburtstag mit einer Oldtimer-Ausfahrt am Samstag und einer Ausstellung in der Rathaushalle von Samstag bis Montag.

Frage: 1968 gab es das erste Schwanbergrennen. Warum hat es sieben Jahre bis zum zweiten gedauert?

Ernst Plannasch: Ich war 1968 nur zum Zuschauen dort. Neben der Genehmigung gab es das Problem, die vielen Kitzinger Autohändler unter einen Hut zu kriegen, die alle beim AMC aktiv waren und mitgeredet haben. Das erste Rennen hat dem Verein viele Sportfahrer beschert, und der Traum von der zweiten Auflage erfüllte sich dann 1975.

Von da an waren Sie Rennleiter. Worin lagen die Schwierigkeiten?

Plannasch: Neben der Genehmigung machte Probleme, dass die Amerikaner am Berg ihre Funkstation hatten, dazu die Communität mit ihrer Arbeit begann. Und beide wollten die Straße auch an Renntagen nutzen – das wurde über Zeitkorridore gelöst. Für die Sicherheitsauflagen mussten mühsam Hunderte Reifenstapel zusammengebunden werden.

Geholfen hat der gute Kontakt zu Franz Josef Strauß – wie kam der zustande?

Plannasch: Ich war bei einem Bergrennen mit meinem Abarth als Erster am Start. Der Zweite hatte bei Nässe und Nebel einen Unfall, die Bergung dauerte. Und da klopfte ein Mann an die Scheibe – Strauß – und wir haben über Sport geredet. Danach hat er die Schirmherrschaft bei uns übernommen und einen Pokal gestiftet. Und zum Regierungspräsident in Würzburg sagte er immer: „Entweder Sie unterschreiben die Genehmigung, oder ich“. Acht Tage nach seinem Tod 1988 kam aus Würzburg Post: Künftig werde es keine Genehmigung mehr geben. Das wars dann!

Was waren die sportlichen Höhepunkte?

Plannasch: Die Anerkennung als Lauf zur Deutschen Bergmeisterschaft. Dadurch kamen die Formel-II-Autos und die Jägermeister-Porsche 935 Biturbo zum Schwanberg. Wir hatten bis zu 15 000 Zuschauer, bekannte Namen waren zum Beispiel der Prinz von Leiningen, Joachim Winkelhock, Norbert Haug und Herbert Stenger aus Würzburg.

Welche kuriose Anekdote fällt Ihnen spontan aus dieser Zeit ein?

Plannasch: Die jungen Mädchen vom Internat am Schwanberg sind damals völlig unbefangen ins Zeltlager der Fahrer gegangen – Ergebnis der wilden Partys sind einige Ehen. Und ich erinnere mich, dass der spätere DTM-Meister Roland Asch mal mit seiner Frau bei uns mit Decken auf dem Boden übernachtet hat.

Haben Sie schon mal am äußerst beliebten Schwanberglauf teilgenommen?

Plannasch: Als Zuschauer war ich schon mal dort, als Läufer nicht. Ich spiele nur noch Tischtennis.

Ernst Plannasch (64) lebt in Dettelbach, ist verheiratet, hat vier erwachsene Kinder und fünf Enkel. Der Diplom-Ingenieur leitet sein eigenes Ingenieurbüro.

 
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