
Auch wenn es inzwischen 39 Jahre her ist: Den Jahreswechsel 1984/1985 werden die Kitzinger nicht vergessen. In der Silvesternacht brannte das historische Renaissance-Rathaus plötzlich lichterloh. Die Ursache war ein verirrter Feuerwerkskörper, wie sich herausstellte.
Es war ein Angestellter der Stadt, der die sich anbahnende Katastrophe zuerst sah: Als Bewohner des Hindenburgrings Nord hatte er gute Sicht auf das Kitzinger Rathaus in der Silvesternacht 1984. Gegen 23.15 Uhr bemerkte der Mann verdächtige Rauchschwaden rund um das Rathausdach – er schlägt Alarm. Wie es weiterging, haben die damaligen Zeitungs-Chronisten akribisch festgehalten: "Zweieinhalb Minuten nach der Alarmierung", so steht es am 2. Januar 1985 in der Zeitung, sei die Kitzinger Stadtfeuerwehr an Ort und Stelle gewesen.
Das Löschen dort geht schnell – doch irgendetwas stimmt nicht. Dass das komische Gefühl nicht trügt, zeigt sich unmittelbar danach: Mit einem lauten Knall explodiert das Rathausdach gleich an mehreren Stellen. Aus den entstandenen Löchern schlagen sofort die Flammen. Die Katastrophe hat sich schlagartig Bahn gebrochen. In dem doppelt mit Schiefern gedeckten Dach konnte sich das Feuer lange Zeit gut verstecken, um schließlich umso mächtiger zuzuschlagen. Aus dem vermeintlichen Zimmerbrand war ein Großfeuer geworden.
150 Feuerwehrleute im Einsatz
Zum Glück war die Kitzinger Wehr mit allen zur Verfügung stehenden Autos und einer 48-köpfigen Mannschaft angerückt. Aus den Kitzinger Stadtteilen, aus Buchbrunn, Mainstockheim, Iphofen, Marktbreit und Dettelbach eilten die Feuerwehren herbei. Sogar die Feuerwehr der Abtei Münsterschwarzach und die amerikanische Feuerwehr rückten zur Verstärkung an. Alles in allem waren 13 Wehren mit 150 Feuerwehrleuten im Einsatz.
Zwei Millionen Mark Schaden
Den Schaden bezifferten die Fachleute wenig später auf zwei Millionen Mark. Als Brandursache wurde ein Feuerwerkskörper ausgemacht, der sich regelrecht durch eine Plexiglaskuppel im Dach des Gebäudes schweißte und – immer noch brennend – im darunter liegenden Büro den Brand auslöste.
Schließlich sorgten bis zu 30 Handwerksbetriebe dafür, dass bald nichts mehr von dem Brand zu sehen war. Neben einem neuen Dach gab es für das Rathaus auch Rauchmelder. Vor allem aber: In der Kitzinger Altstadt zog nach dem Unglück ein striktes Feuerwerksverbot ein.