Es brennt im Kitzinger Luitpoldbau an der B8, nicht im wörtlichen, aber im übertragenen Sinne. Seit Jahren weist der Brandschutz Mängel auf, und immer war die Stadt zur Stelle, um eine Lösung zu finden. Doch mit Provisorien ist es jetzt nicht mehr getan, die Lage hat sich zugespitzt. Als "erheblich mangelhaft" sei der 1914 errichtete Bau zuletzt von Fachstellen eingestuft worden, teilte Patrick Fischer vom Zentralen Gebäudemanagement des Rathauses dem Kitzinger Stadtrat mit. Tut die Stadt nichts, droht der in dem Gebäude untergebrachten Stadtbücherei und Volkshochschule die Schließung. "Wir haben auch Kinder in dem Gebäude, das macht die Lage noch prekärer", sagte Fischer.
Bei einer Brandschutzübung in dem Altbau wurde sichtbar, dass schon der erste Rettungsweg Mängel aufweist, der gesetzlich vorgeschriebene zweite Rettungsweg ist nur auf einem Papier von 1982 vorhanden, dem Jahr, als das Gebäude umgebaut wurde. Hinzu kommen Mängel am Dachstuhl, der punktuell stabilisiert werden müsse, und beim Aufzug, der bis spätestens Jahresende generalüberholt werden müsse. Sonst drohe auch ihm die Stilllegung durch den TÜV Süd. Erneuert werden müssen die Sicherheitsbeleuchtung und der Hausalarm.
Der Brandschutz kostet die Stadt gut eine halbe Million Euro
Allein der Bau eines Treppenturms für den zweiten Rettungsweg wird die Stadt etwa 230.000 Euro kosten. Auf rund 570.000 Euro schätzt Gebäudemanager Fischer die Gesamtausgaben. Geld, das bei einer späteren Generalsanierung nicht verloren sei, wie Fischer und Bauamtsleiter Oliver Graumann versicherten. "Alles, was wir jetzt umsetzen, wird bei einer Generalsanierung nicht in Frage gestellt", so Graumann.
Für Siegfried Müller (UsW) stellte sich die Frage, ob die Stadt mit den Maßnahmen nicht noch so lange warten könne, bis die Komplettrenovierung des Gebäudes anstehe. Graumann verneinte. Ein Termin dafür stehe noch nicht fest. "Wir werden in den nächsten Jahren nicht dazu kommen, weil wir so viele andere Baustellen in unseren städtischen Gebäuden haben." Die Sanierung des Aufzugs duldet zudem keinen Aufschub, sie soll noch in diesem Jahr beginnen. "Was wäre die Alternative?", fragte Stadtentwicklungsreferent Thomas Rank (CSU). "Dass wir das Gebäude dichtmachen!" Sowohl bei der Volkshochschule als auch bei der Stadtbücherei soll der Betrieb während der Sanierungsarbeiten weiterlaufen.