
Wie bekommt eine Stadt mehr an Geldern aus der Städtebauförderung? Sie beschließt eine Erhaltungssatzung und schon klingeln anstelle von 60 Prozent 80 Prozent an Zuschüssen im städtischen Beutel. Da will auch die Stadt Marktbreit nicht außen vor sein und so beschloss der Stadtrat am Montagabend, die Städteabauarchitekten zu beauftragen, eine entsprechende Satzung zu erstellen.
Evi Mohr vom Büro Schlicht/Lamprecht/Kern stellte den Rätinnen und Räten die Hintergründe der Satzung vor, die prinzipiell die bestehenden Gestaltungssatzung und die Vorschriften der Denkmalpflege zusammen fasst: Die städtebauliche Eigenart des Gebietes, in dem Fall wohl der Altstadt von Marktbreit, solle erhalten bleiben.
Was wiederum wohl nur bei wirklich gravierenden Einschnitten zum tragen kommen würde: Etwa dem bau eines Hochhauses auf dem Schlossplatz, um ein drastisches Beispiel zu nennen. Darunter fallen könnte auch die Zusammenlegung einiger Häuser in der Altstadt zu einem großen Komplex, der die Kleingliedrigkeit der vorhandenen alten Bauweise ignoriert.
Bedenken, ob Bauen für Privatleute noch weniger attraktiv wird
Neben zusätzlichen Steuerungselementen, so der Beschlussvortrag der Verwaltung, wie etwa Genehmigungspflicht bei Nutzungsänderungen, beinhaltet die Satzung auch ein Vorkaufsrecht für bebaute und unbebaute Grundstücke im Geltungsbereich.
Bedenken gab es von Martin Näck, dass durch eine weitere Satzung das Bauen für Privatleute in der Stadt noch weniger attraktiv werde. Am Ende stimmten denn doch alle Rätinnen und Räte der Erstellung einer Satzung durch das Büro Schlicht/Lamprecht/Kern zu.
Zehn Prozent der landwirtschaftlichen Fläche in der Gemarkung Marktbreit und fünf Prozent in Gnodstadt sind für die Ausweisung von Freiflächenphotovoltaik vom Stadtrat vorgesehen. Jetzt beschlossen die Rätinnen und Räte dem Antrag der Firma Solarkraftwerk Gnodstadt statt zu geben und die Aufstellung eines entsprechenden, vorhabenbezogenen Bebauungsplans aufzustellen. Mit den jeweils einstimmigen Beschlüssen dafür, die auch die Änderung des Flächennutzungsplans einschließen, ist die Flächenvorgabe nun auch für Gnodstadt nahezu erfüllt.
Alle Jahre wieder: Die Stadträte werden von der Verwaltung auf ihre Verschwiegenheitspflicht hingewiesen, wie Bürgermeister Harald Kopp sagte: "Was unter uns bleiben soll und was weiter gegeben werden darf."
Man mag es fast nicht glauben, aber für die Erweiterung des Wohnmobilstellplatzes der Stadt ist nun auch noch ein Brandschutzgutachten nötig.
Wer hat es noch nicht gerochen, wenn im Sommer der Mief aus den alten Kellern und feuchten Mauern zieht?
Erhaltung um jeden Preis?
Wenn sich Marktbreit nicht vom Ziel löst, ein kleines Rothenburg oder Disneyland zu werden, werden in mehreren Jahrzehnten die Ratten in Marktbreit einziehen.
Junge Bürger brauchen beim Bauen und Renovieren mehr Gestaltungsfreiheit:
- Weg von den energetisch unsinnigen Mini-Giebelchen
- Photovoltaik, Außenwärmepumpen, Klimaaußengeräte, Satellitenschüssel überall in der Altstadt ermöglichen
- Mut zur Kombination von alt und modern
- auch mal abreisen, statt um jeden Preis zu erhalten
Eine Erhaltungssatzung führt zu Hausleerstand und die Ratten ziehen ein!