zurück
MAINBERNHEIM
Energiefresser in Mainbernheim
Von unserem Mitarbeiter TIMO LECHNEr
 |  aktualisiert: 19.10.2020 09:34 Uhr

Die städtischen Gebäude stehen recht gut da im Hinblick auf Strom- und Wärmeverbrauch, LED-Leuchten wären die wirtschaftlicheren Straßenlampen und wenn sich Bürger mit ihren Häusern zu Nahwärmenetzen zusammenschließen würden, wäre das eine sparsame Angelegenheit:

Das sind die wesentlichen Schlüsse, die der Mainbernheimer Stadtrat aus dem Vortrag von Diplom-Ingenieur Peter Heymann von der Energieagentur Nordbayern mitnehmen konnte. Für die weiteren Planungen zum Energiekonzept waren die Informationen aber noch zu wenig.

Zuschuss in Aussicht

Wenn Mainbernheim dem Amt für Ländliche Entwicklung ein schlüssiges Konzept vorlegt, wie die Kommune künftig eine erfreuliche Energie- und CO2-Bilanz erreichen möchte, dann gibt es zur Umsetzung einen Zuschuss von 75 Prozent. Der würde dem Stadtsäckel auch sehr gut tun, nicht nur angesichts stetig wachsender Energiekosten.

Peter Heymann und dessen Institut für die Bereiche Klimaschutz und Energieeffizienz war im Herbst mit einem Energiekonzept beauftragt worden, das der Stadt rund 40 000 Euro kosten wird. Heymann erwies sich in seinem anderthalbstündigen Vortrag als beflissener Statistiker, jedoch nicht als der Allround-Ansprechpartner, als der er sich zu Beginn bezeichnete, was die Räte ihm immer wieder durch die Blume auch zu verstehen gaben. Beispiel Mehrzweckhalle: Die wurde in den vergangenen Monaten vom Institut untersucht, aber von Heymann im Verbund mit der angrenzenden Schule betrachtet, an der in den vergangenen Jahren immer wieder Sanierungsarbeiten ausgeführt wurden.

Gerne hätten die Räte und Bürgermeister Peter Kraus detailliertere Informationen erhalten, an welchen Stellen es in der Halle noch hapert. Die konnte Heymann jedoch ebenso wenig liefern wie eine tiefgreifende Analyse der sechs Wohnungen im städtischen Anwesen Heßbergplatz 6. Nur zwei, und auch noch die innen liegenden Wohnungen waren untersucht worden.

Die von der Energieagentur vorgelegten Zahlen waren nicht nur für Stadtrat und Architekt Alfred Konnerth zu wenig aussagekräftig, der ebenso wie Kollege Thomas Kramer, seines Zeichens Heizungsbauer, immer wieder nachhakte. Immerhin: Untersuchungen am Rathaus hätten ergeben, dass an dem denkmalgeschützen historischen alten Gebäude kein akuter Handlungsbedarf bestehe.

In jeder zweiten Straßenlaterne in Mainbernheim steckt eine sogenannte Kompaktleuchtstofflampe, die Wärme in alle Richtungen abstrahlt. Alleine in der Altstadt sieht der Fachmann ein Stromeinsparpotenzial in Höhe von 73 Prozent. Erreicht werden könnten Verbesserungen anhand von einer teilweisen Nachtabsenkung oder Zeitschaltuhren, auf lange Sicht aber durch den Ersatz von kaputten Lampen durch energiesparende LED-Leuchten.

Erkenntnisse, für die man kein Experte sein muss, wie die Räte befanden. Viel lieber wäre ihnen eine Wirtschaftlichkeitsrechnung gewesen, bis wann sich die Anschaffung neuer Lampen amortisiert habe und an welchen Stellen das sinnvoll wäre.

Nahwärmenetz vorgeschlagen

Letzter Punkt: Da rund zwei Drittel der Häuser Mainbernheims vor Inkrafttreten der Wärmeschutzverordnung des Jahres 1977 gebaut wurden, steht der Frage nach einer energetischen Sanierung der Zusammenschluss von anliegenden Gebäuden zu einem Nahwärmenetz gegenüber. Heykamm rechnete anhand des Beispiels Mehrzweckhalle als großen „Energiefresser“ und potenziellen Ausgangspunkt für ein solches Netz vor, wie sich die Kosten-Nutzen-Rechnung entwickeln könne.

Energie könne bei solchen Netzen beispielsweise über ein Blockheizkraftwerk oder eine gemeinschaftliche Hackschnitzelanlage erzeugt werden. Aber Bemühungen der Stadt, gerade rund um dieses große städtische Gebäude ein solches Netz ins Leben zu rufen, waren vor einigen Jahren bereits ins Leere gelaufen. Peter Kraus schlug vor, dass die Energieagentur detailliertere Zahlen vorlegen solle. Nur harte Fakten und klare Aussagen könne man den Bürgern und auch dem Amt präsentieren. Die Zeit drängt: In vier Monaten läuft die Frist zur Abgabe ab.

Weitere Themen der Ratssitzung:

• Im nichtöffentlichen Teil am 7. Mai wurde der Stadtrat über die Notwendigkeit von Sicherungsarbeiten an der südwestlichen Stadtmauer informiert. Damit sollen der Gefahr durch Ausbrechen größerer Steine vorgebeugt werden. Da eine umfassende Sanierung aber nicht notwendig und zudem auch nicht finanzierbar sei, hat der Stadtrat jetzt einer Reparatur der Schäden durch Robert Ebner zugestimmt. Es wurde mit ihm ein geringfügiges Beschäftigungsverhältnis begründet.

• Für die Sanierung der Stadtmauer hat die Landesstiftung einen Zuschuss von 19 000 Euro bewilligt; 6000 Euro sind werden über das Kommunale Förderungsprogramm erwartet.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Energiekonzepte
Peter Kraus
Robert Ebner
Stadtbefestigung
Stadträte und Gemeinderäte
Wärmeschutzverordnungen
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top