Die Freude darüber, dass wieder richtig Kerm gefeiert wird, dass war am Sonntag in Wiesenbronn beim Umzug der Burschen allenthalben spürbar. Viel Volk hatte sich am Nachmittag im Seegarten eingefunden, um die Episoden aus dem Wiesenbronner ländlichen Leben zu erleben und für die Aktionen gab es viel Beifall.
Nach dem Umzug durchs Dorf reihten sich diesmal die Wagen im Seegarten auf, um im Gegensatz zum früheren "Schlussakkord" vor dem Rathaus auch dem entsprechenden Abstand Rechnung zu tragen. Zudem gab es beim Eingang zum Seegarten Kontrollen nach der 3-G-Regel. Ein weiteres Mal Kerm ist am Kirchweihdienstag beim traditionellen Bürgerauszug zu erleben. Für die musikalische Begleitung des Umzugs sorgten am Sonntag die Musikkapelle Stadelschwarzach, der Wiesenbronner Spielmannszug und die Jagdhornbläsergruppe des Jägerkreisverbands.
"Es gäht nu wos bei der Wieserbrunner Berschen", verkündete Kirchweihprediger Simon Neubert hoch zu Ross, als die Truppe im Seegarten angekommen war. Bei den Versen zu den Begebenheiten im Wiesenbronner Dorfleben hatten die Burschen kein Blatt vor dem Mund genommen und angeblich wurde "wie in den vergangenen Jahren fast nichts übertrieben".
Streit um Grüngut aus der Bankette
So zum Beispiel bei einem Dachbodenausbau mittels Gauben, bei dem die Kranführung dermaßen flott bei der Sache war, dass das transportierte Material in ein Auto und eine Garage krachte. Am Ende wurde man sich wegen des Schadens einig. Fleißig bei der Arbeit waren die Gemeindearbeiter, die in einem Regenrückhaltebecken putzten, aber dabei nicht auf die Handbremse des Traktors achteten, die nicht angezogen war, weshalb sich der Bulldog selbständig machte und ein Schaden am Frontlader entstand.
Ziemlich frivol in Wort und Darstellung ging es bei einem Techtelmechtel zu, dass dermaßen laut über die Bühne ging, dass die Nachbarn die Sache mitbekamen und mittels Leiter sich auch noch jemand einmischte, "aber ob es wirklich so zuging, wissen wir nicht so genau". Noch kräftiger ging es zur Sache, als es um den Abtransport von begehrtem Bodenmaterial ging, das beim Putzen der Bankette und Gräben in der Flur zu entsorgen war. Dass bei der letzten Aktion nur ein Landwirt zum Zuge kam, ärgerte einen anderen, der deswegen mit den Gemeindearbeitern einen Streit anfing, den die damalige Bürgermeisterin zu schlichten versuchte. "Die Gemeinde hätte das ausschreiben sollen", lautete der Rat des Kirchweihpredigers.
Episoden aus dem Wiesenbronner Landleben
Als "Show" bezeichnete er die Baustelle eines Jungunternehmers, bei der auch die Polizei im Einsatz war und Strafzettel verteilte. Für Furore sorgte eine weitere Baustelle, bei der Anschlüsse für eine eventuelle Waschstraße gelegt werden sollten. Beim Einsatz eines Frontladers – "der hat am Häibl geropft" – gab es eine Karambolage, bei der der Frontlader verbogen und auch noch eine Ölspur hinterlassen wurde.
Zum Ende der Predigt samt Aktionen auf den Wagen oder Boden wurden traditionsgemäß weitere Episoden aus dem Wiesenbronner Landleben in Liedform zum Besten gegeben, wobei manche Sachen eher für Insider besonders interessant waren.