
Fast zwei Jahre nach der zerstörerischen Flut im Ahrtal erhielten 24 Männer der Volkacher Feuerwehr für ihren Einsatz im Katastrophengebiet die Fluthilfemedaille 2021 des Landes Rheinland-Pfalz. Urkunden und Medaillen überreichten Landrätin Tamara Bischof und Kreisbrandrat Dirk Albrecht. In einem Dankesschreiben würdigte der bayerische Staatssekretär Sandro Kirchner den "engagierten und hoch professionellen Einsatz" der Helfer über 17 Tage hinweg.
"Ich zolle Ihnen Respekt und Anerkennung für den lebensgefährlichen Einsatz weit weg von der Heimat", wandte sich die Kreischefin im Rathaus an die Feuerwehrkameraden mit ihrem Kommandanten Fred Mahler. Nach der Flutkatastrophe am 14. Juli 2021 seien sie zu einem selbstlosen Einsatz in einem anderen Bundesland ausgerückt. Die Medaille verdeutliche nun den Wert der geleisteten Hilfe.
Unvorstellbare Regenmassen
Im Gespräch mit den Geehrten wurde deutlich, dass die Bilder und Eindrücke aus dem Katastrophengebiet bei allen noch präsent sind. Unvorstellbare Regenmassen sorgten für eine reißende Flut im Ahrtal und damit für eine Katastrophe riesigen Ausmaßes. "Autos und Bäume waren von den Fluten mitgerissen worden, in Häusern klafften große Löcher, wo das Mauerwerk dem Wasser nicht standhalten konnte und Straßen waren unpassierbar", erinnert sich Moritz Hornung. Der Feuerwehrreferent im Volkacher Stadtrat gehörte zu den Einsatzkräften, die halfen dem noch nie dagewesenen Schadensausmaß Herr zu werden.

Zwar ist das Wasser im Ahrtal aus den Straßen verschwunden, die Aufräumarbeiten in der Hochwasserregion sind nach wie vor in vollem Gang. Eine der schlimmsten Folgen spielte sich in den Kellern ab. "Die Brühe stank nicht nur als befände man sich in einer Tankstelle, sondern sie griff auch das Mauerwerk und die Substanz der Häuser an", erinnert sich Hornung. Spezialfirmen hätten das Öl zwar absaugen können. Allerdings würde es Jahre dauern, bis Fachleute die vielen Häuser gereinigt hätten.
Hier kam nun die Volkacher Feuerwehr ins Spiel. Der Freistaat hatte den Hochwasserregionen seine Hilfe angeboten und folglich das sogenannte Ölwehr-Kontingent Bayern entsandt. Und um dieses Kontingent auch mit Mann und Geräten schlagkräftig ausstatten zu können, erging von der Regierung von Unterfranken ein Hilfeersuchen an die Landkreise der Region. Aus dem Landkreis Kitzingen wurde der in Volkach stationierte Gerätewagen Hochwasser sowie die städtische Ölwehrausrüstung entsandt.
Länderübergreifender Einsatz
Am 28. Juli ging die erste Meldung für den kurzfristigen länderübergreifenden Einsatz telefonisch ein. "Jetzt lief die Maschinerie in Volkach an", so Hornung. Lebensmittel, Medikamente und weitere Utensilien wurden besorgt, andere kümmerten sich um die Personal- und Materialplanung. So waren in kürzester Zeit die ersten Einsatzkräfte für den Abmarsch und sogar schon die Ablösemannschaft für die Woche darauf gefunden. Bis tief in die Nacht richteten über 20 Einsatzkräfte das komplette Equipment zusammen.
Die Volkacher Einheit war darauf vorbereitet mindestens 48 Stunden autark zu arbeiten und sich selbst mit allem Vorstellbarem zu versorgen. Komplett ausgestattet sammelten sich 32 Kräfte aus Unterfranken am Folgetag in Elsenfeld um gemeinsam ins Ahrtal aufzubrechen.
"Wir haben brutale Ereignisse gehabt, es war ein harter Einsatz", erzählt Kommandant Mahler. Obwohl die Bewohner dort teilweise alles verloren hätten, "haben sie uns auch noch mitversorgt, das Gespräch gesucht und sich für unsere Hilfe bedankt. Es wurde große Kameradschaft gelebt". 1400 ehrenamtliche Einsatzstunden leisteten die Volkacher Kameraden. Mit ihren beiden Fahrzeugen fuhren sie 4000 Kilometer. Das unterfränkische Kontingent pumpte zweieinhalb Millionen Liter Öl-/Wassergemisch gemeinsam ab.
Zurück in der Heimat, musste alles aufwendig vom giftigen Staub gereinigt und desinfiziert, das anhaftende Mineralöl abgelöst werden. "Eine echte Meisterleistung unserer Gerätewarte und dem gesamten Team der Feuerwehr, wenn man bedenkt, in was für einem Zustand das Material war", lobt Mahler seine Truppe. Er dankt ihren Angehörigen und Arbeitgebern sowie der Stadt für Unterstützung und Rückendeckung.
Die geehrten Fluthelfer aus Volkach:
