Der Europäische Kulturweg „Das steinerne Herz Mainfrankens“, der Biebelried, Westheim und Kaltensondheim auf einer Länge von 18 Kilometern miteinander verbindet, kann natürlich zu Fuß oder mit dem Fahrrad erkundet werden – oder mit dem Helikopter. Letztere Möglichkeit hatte sich am Sonntag beim Kulturwegsfest den zahlreichen Besuchern geboten.
Zwei Helikopter im Einsatz
Den ganzen Tag über standen am Sportplatz zwei Helikopter für etwa zehnminütige Rundflüge zur Verfügung und die Piloten von Sky Magic erfüllten auch gerne, wenn möglich, Flüge zu Wunschzielen. Von hoch oben bot sich den Fluggästen ein unvergesslicher Blick auf Biebelried mit seinen Ortsteilen. Klar zu erkennen waren da die Ausmaße des einstigen Johanniterkastells gegenüber der Pfarrkirche.
Wie dieses ausgesehen haben könnte, das zeigte ein großes Modell im Feuerwehrhaus. Näheres erläuterte mit dem Bauhistoriker und Denkmalpfleger Peter Knoch ein ausgewiesener Kenner des Johanniterkastells bei einer gut besuchten Führung direkt vor Ort. Ebenso gut besucht war die fachkundige Führung mit Markus Kraus durch die Pfarrkirche St. Johannes der Täufer nach dem Gottesdienst.
Entlang des Kulturwegs, dessen Start sich vom Hotel Leicht, dem Nachfolgebetrieb der seit 1469 erwähnten Herberge an der Reichsstraße, empfiehlt – dort liegt auch die Wiege der „Blauen Zipfel“ – findet sich eine außergewöhnliche Kulturlandschaft mit etlichen Besonderheiten wie die Simultankirche in Kaltensondheim oder das Trockau-Grabmal in Westheim.
Kunst und Pferdestärken
Im Feuerwehrhaus war nicht nur das Modell des Kastells zu bestaunen, sondern auch Werke von Karl Dostal, der als Kriegsversehrter im Oberhof des Gasthauses Leicht in Biebelried statt im ausgebombten Würzburg eine Heimstatt fand, und von Jörg Rother, der mit seinen künstlerischen Arbeiten seine Spuren im Hotel Leicht hinterlassen hat. Aber auch die Fotos des alten Biebelrieds stießen auf großes Publikumsinteresse, ebenso wie der Film zum Dorfjubiläum „1100 Jahre Biebelried“ aus dem Jahr 1992.
Vor dem Feuerwehrhaus hatte Wolfgang Eschenbacher eine Ausstellung alter Bulldogs und Landmaschinen organisiert. Die Objekte stammen nach seinen Worten aus den Biebelrieder Ortsteilen und den umliegenden Orten. „Einige sind noch in Gebrauch“, weiß er.
Die Fahrküche „Cuisine roulante“ aus dem Jahr 1909 zum Beispiel ist ein Stück Kultur für Leib und Seele und dürften noch nicht viele gesehen haben. Aber auch Eicher-, Holder-, Deutz-, Ford- oder Fendt-Modelle unterschiedlichen Alters waren dabei.
Ob der gebotenen Vielfalt, die die Organisatoren auf die Beine gestellt hatten, bedurfte es zwischendurch einer Stärkung. Begehrt war da der Johanniterweck, eine lokale pikante Spezialität.