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Kitzingen
Ein bisschen Las Vegas in Kitzingen: Wo sich Liebespaare spontan segnen lassen können
Muss es wirklich immer die lange geplante große Hochzeit mit vielen Gästen und einem rauschenden Fest sein? Die Evangelische Stadtkirche Kitzingen bietet eine unkomplizierte Alternative.
Ohne große Vorbereitung und viel Tamtam heiraten, aber mit allem, was zu einer kirchlichen Trauung gehört – das ist am 24. April in der Kitzinger Stadtkirche möglich. Zudem können sich Paare segnen lassen.
Foto: Sven Hoppe/dpa | Ohne große Vorbereitung und viel Tamtam heiraten, aber mit allem, was zu einer kirchlichen Trauung gehört – das ist am 24. April in der Kitzinger Stadtkirche möglich. Zudem können sich Paare segnen lassen.
Daniela Röllinger
 |  aktualisiert: 27.03.2024 02:58 Uhr

In 13 Kirchengemeinden in Bayern war es Paaren 2023 erstmals möglich, kurzentschlossen zu heiraten oder Gottes Segen für ihre Verbindung zu empfangen. Das Angebot kam an – und wird nun erstmals auch in Kitzingen gemacht. Dekanin Kerstin Baderschneider, Pfarrerin  Mareike Rathje und Pfarrer Simon Gahr öffnen dafür am Mittwoch, 24. April, – dem 24.4.24 – die Türen der Stadtkirche. "Einfach heiraten! Stressfrei und ohne Tamtam" - so steht es auf der Dekanatshomepage.

Welche Gründe stecken hinter der Aktion "Einfach heiraten"?

Viele Menschen hätten heute die Vorstellung, die Hochzeit müsse ein rauschendes Fest mit vielen Gästen, teurem Kleid und großem Rahmenprogramm sein, sagt Dekanin Kerstin Baderschneider. Es gebe Paare, die lieber im kleinen Kreis heiraten wollen, ihre Hochzeit aber immer hinausschieben, weil sie sich befürchten, den Ansprüchen der Familie und Freunde nicht gerecht zu werden. Andere wollten kirchlich heiraten, hätten es aber bislang nicht gemacht, weil Corona keine Feier erlaubte, oder weil ein Kind unterwegs war.

Manchmal gibt es auch Streit innerhalb der Familie, wer zur Feier eingeladen werden darf und wer nicht. "Es ist das Bedürfnis vieler Menschen, dass etwas mal nicht kompliziert ist", weiß Pfarrerin Rathje aus vielen Gesprächen. Für alle diese Paare kann "Einfach heiraten" eine Alternative sein. Die Kirche sei auch dazu da, ein niederschwelliges Angebot zu machen, findet Mareike Rathje.

Für wen ist "Einfach heiraten" gedacht?

Eingeladen sind Paare, die frisch oder schon länger standesamtlich verheiratet sind und sich das Ja-Wort vor Gott geben oder den Segen empfangen wollen. Kommen können auch Paare, die schon kirchlich verheiratet sind und das Trauversprechen gerne erneuern möchten. "Manche haben das Bedürfnis danach, wenn sie gemeinsam eine Krise durchlebt haben oder wenn sie gerade eine schwere Zeit durchmachen", so Baderschneider, zum Beispiel, wenn ein Partner krank ist. Für andere könnte ein Ehejubiläum Anlass sein.

Auch wer ohne Trauschein lebt, ist zum Segen eingeladen. "Wir sind offen für alle, die in einer verbindlichen Partnerschaft leben und den Wunsch haben, sich segnen zu lassen." Die Segnung ist für alle offen, bei einer kirchlichen Trauung muss ein Partner evangelisch sein. Auch gleichgeschlechtliche Paare sind willkommen.

Ob frisch verliebt oder schon lange zusammen: Alle, die in einer verbindlichen Partnerschaft leben, können sich segnen lassen.
Foto: Joe Giddens | Ob frisch verliebt oder schon lange zusammen: Alle, die in einer verbindlichen Partnerschaft leben, können sich segnen lassen.

Warum findet die Aktion am 24. April statt?

"Das Datum ist leicht zu merken", erklärt Kerstin Baderschneider: 24.4.24. Vielen sei ein einprägsames Datum wichtig. Gerne könnten auch Paare, die sich an diesem Tag standesamtlich trauen lassen, direkt danach zur Kirche kommen und sich kirchlich trauen oder segnen lassen. 

Wie läuft "Einfach heiraten" ab?

Trauungen sind am 24. April in der Stadtkirche zwischen 12 und 21 Uhr möglich. Die Paare können spontan kommen und werden im Vorraum der Kirche von Baderschneider, Gahr oder Rathje empfangen, um sich kennenzulernen und den Ablauf zu besprechen. Wer sich trauen lassen möchte, muss eine Bescheinigung über die standesamtliche Hochzeit dabei haben. Einer der Pfarrer führt ein Traugespräch mit den Paaren, man sucht einen Trauspruch aus und die Lieder. Die eigentliche Trauung ist ein kurzer Gottesdienst, etwa 20 Minuten, mit Ansprache und Ringwechsel. Kantor Martin Blaufelder übernimmt die musikalische Umrahmung, es gibt Liedvorschläge, man kann sich aber auch Lieder wünschen. Die Kirche ist mit Blumen geschmückt. "Danach sponsern wir einen kleinen Sektempfang", erklärt Kerstin Baderschneider.

Ist eine Anmeldung nötig?

Die Paare können spontan vorbeikommen, ohne Anmeldung. Allerdings ist es für den Ablauf einfacher, wenn sie sich vorab über ein Formular auf der Dekantshomepage anmelden. Dann kann man sich ein Zeitfenster blocken und eventuell schon im Vorfeld des 24. April ein Traugespräch führen. Wer spontan kommt, muss eventuell mit einer Wartezeit rechnen. Da es sich um eine Premiere handelt, können die Organisatoren nicht abschätzen, wie viele Paare das Angebot wahrnehmen.

Pfarrer Gahr zieht allerdings den Vergleich zum Valentinstags-Gottesdienst, der seit acht Jahren in Sickershausen und seit einigen Jahren in der Stadtkirche angeboten wird. "Die Teilnehmerzahl ist sehr hoch. Das ist ein emotionales Thema, das gerne angenommen wird." Fast alle Paare, die zum Gottesdienst kommen, lassen sich am Ende segnen, so seine Erfahrung. Auch das Tauffest im letzten Sommer wurde sehr gut angenommen.

Wie klingt der Tag aus?

Am Ende des Tages, von 20.40 bis 21 Uhr, können alle Menschen in die Stadtkirche kommen, die sich segnen lassen wollen, gerne auch einzeln. Die Kirche wird dann  mit Kerzen beleuchtet und es spielt Musik.

 
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