"Die fetten Jahre sind vorbei", sagte Kämmerer Martin Pfriem zu Beginn der Haushaltsberatungen im Schwarzacher Gemeinderat. Größte Ausgabe im Vermögenshaushalt sind die Kosten für die neue Radwegebrücke über die sechsspurig ausgebaute Autobahn A3 zwischen Hörblach und Großlangheim in Höhe von rund einer Million Euro. Weil es für die Brücke 723.000 Euro Zuschuss gibt, sind Schwarzachs Finanzen unter dem Strich immer noch auf Rosen gebettet. Das Ratsgremium verabschiedete den Haushalt für 2024 mit einem Gesamtvolumen von 15,8 Millionen Euro.
Hinzu kommen aus dem Jahr 2023 übernommene Haushaltsreste für die Generalsanierung der Grundschule von 525.000 Euro. Der Verwaltungshaushalt hat ein Volumen von knapp elf Millionen Euro, auf den Vermögenshaushalt entfallen 4,8 Millionen Euro. Der Kämmerer hatte den Haushaltsplan übersichtlich vorbereitet. Pfriem plant eine Zuführung vom Verwaltungshaushalt zum Vermögenshaushalt von 700.000 Euro. Nach Abzug der planmäßigen Tilgungsleistungen im Vermögenshaushalt von 105.000 Euro verbleibt eine freie Finanzspanne für Investitionen von 594.000 Euro. Trotz der hohen Investitionen ist keine Darlehensaufnahme vorgesehen. Um die Ausgaben zu decken, werden aus der allgemeinen Rücklage zwei Millionen Euro entnommen. Schwarzachs Rücklagen sinken von 3,8 auf 1,8 Millionen Euro.
Niedriger Schuldenstand
Bei den Schulden (Schuldenstand 430.000 Euro) rangiert Schwarzach weiter weit unter dem Landesdurchschnitt vergleichbar großer Gemeinden in Bayern. Die Pro-Kopf-Verschuldung liegt bei 106 Euro (Bayern 702 Euro). Die Steuersätze in der Grundsteuer A liegen bei 330 Prozent, in der Grundsteuer B bei 320 Prozent und in der Gewerbesteuer bei 330 Prozent. Bürgermeister Volker Schmitt meinte dazu: "Wir haben gut gewirtschaftet." Seit 2020 habe die Gemeinde 22,8 Millionen Euro investiert. Der Schuldenstand sei stetig gesunken. Als beängstigend stuft Schmitt den Anstieg der Kreisumlage ein, die sich seit 2015 quasi verdoppelt hat (2024: 2,1 Millionen Euro). Im Gegensatz haben sich die Gewerbesteuereinnahmen verdreifacht hat, auf heute 1,8 Millionen Euro. Schmitt freute sich: "Wir haben keinen Investitionsstau."
Appell des Kämmerers: Bestimmte Investitionen überrpüfen
Die Ausgabenseite des Vermögenshaushaltes ist geprägt großen Investitionen, darunter die Erneuerung der Ortsdurchfahrt Düllstadt inklusive der Erneuerung der Wasserleitungen, des Kanals und der Straßenbeleuchtung mit veranschlagten Kosten 2024 von 705.000 Euro. Für die Generalsanierung der Grundschule Schwarzacher Becken, "die kostenmäßig größte Maßnahme in der Geschichte des Marktes", sind für dieses Jahr noch 725.000 Euro fällig. Weitere Investitionen: Dorferneuerung Schwarzenau 350.000 Euro, Bau des Waschplatzes im Bauhof und Planungskosten für den Anbau mit 100.000 Euro, Kosten für Hochwasserschutzmaßnahmen 245.000 Euro, Radwegebrücke über die A3 965.000 Euro, die Radwegebrücke über die Schwarzach 150.000 Euro (Teilbetrag 2024), Investitionskostenzuschüsse an den Abwasserzweckverband 115.000 Euro sowie Grunderwerbskosten für Gewerbe- und Tauschflächen 1 Million Euro.
Der Kämmerer appellierte am Ende an das Gremium, die Sinnhaftigkeit von großen Investitionen für nur einen kleinen Teil der Bürger mit Weitsicht zu prüfen und gegebenenfalls auch eine unpopuläre, aber richtige Entscheidung zu fällen. Eine Entscheidung über die Einführung einer neuen Bürger-App wurde auf Antrag von Maria Fieber vertagt. Die Gemeinderätin will sich die App "Hallo Gemeinde" vom Anbieter erst einmal im Sitzungssaal vorführen lassen.