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Hörblach
„Eine Maß Bier für die Hörblacher Weiber“
Stellvertretendes Probe-Vorbereitungs-Trinken für den Hörblacher Faschingsdienstagsbrauch vor der Kirche St. Vitus.
Foto: Simon Söder | Stellvertretendes Probe-Vorbereitungs-Trinken für den Hörblacher Faschingsdienstagsbrauch vor der Kirche St. Vitus.
Pressemitteilung
 |  aktualisiert: 06.03.2025 02:41 Uhr

Gutes tun und in Gemeinschaft fröhlich sein fördert nicht nur heute eine gute Dorfgemeinschaft. Zurück ins 17. Jahrhundert geht in Hörblach die "Anna Gutwill Stiftung".

"Gutwill' ist wahrscheinlich ein angenommener Name und soll möglicherweise den guten Willen der Stifterin lebendig hervorheben. In Salbuche der Gemeinde Hörblach aus dem Jahre 1635 findet sich folgender Eintrag: "16 Morgen 18 Gerten an einem Stück, der Wiesacker genannt, Solcher maßen soll von einer Bäuerin, deren Namen unwissend, darum eben der Gemein zugeneigt sein worden, dass man den Weibern zu Aschermittwuchen, Fasnacht verbunden mit einer "Seelenmesse für Anna Gutwill" damit zu halten, ein Verehrung tun soll". Die Frauen des Ortes kamen zu dieser Feier in alten Rathaus zusammen. Wein gab es genug, waren doch in Hörblach allein 42 Morgen Weingärten vorhanden. Die Zehrungen und der Gottesdienst fanden jedenfalls am Faschingsdienstag statt. Von der hochfürstlichen Regierung Würzburg wurde sogar festgesetzt, dass jede Frau nur eine Maß Wein und einen Hering jedes Mal bei dieser Gelegenheit bekommen sollte.

Alle Anerkennung muss man den Frauen zollen, dass sie an der alten Stiftung festhielten und auch heute noch aufrechterhalten. 1788 beschloss der Schultheiß von Hörblach anstatt für die Weiber den Betrag als gewöhnliche Zehrungskosten zur Ergänzung der Bestallung des neuen Lehrers zu verwenden. Die Frauen haben den beteiligten Männern ihre Meinung gesagt und die Köpfe, wie man so sagt gewaschen. Am 21. Februar 1833 tranken die Weiber zwei Eimer Most, was auf einen großen Durst schließen lässt. 36 Rechte sind im Grundbuch eingetragen. Als Erbpacht zahlt jeder jährlich 1,00 Euro an den Markt Schwarzach, der die Stiftung verwaltet. Die diesjährige Seelenmesse für die Stifterin fand in diesem Jahr bereits in der Hörblacher Kirche St. Vitus statt. Die Frauen wollten es nicht nur beim Brauch des Trinkens belassen, sondern auch ihrer Wohltäterin zuerst im Gebet gedenken. Am Faschingsdienstag werden dann "Hörblacher Weiber" den außergewöhnlichen Brauch in ihrem Dorf auch in diesem Jahr aufrecht erhalten. Beim Wirt im Schwarzen Ross holen sie ihre Reichnisse ab: Ihre Maß Bier.

Von: Lorenz Kleinschnitz (für die Kirchenverwaltung Hörblach)

 
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