"Die Sommeracher in ihrem Leben unter sich sind heitere und frohe Leute. Ihr Stolz ist der Wein, ihre Freude ist die Musik und der Gesang. Das belegen die Chronisten und Pfarrer Dionys Först und Theodor Scherg in der Geschichte über Sommerach im Jahr 1902," erläuterte Altbürgermeister Elmar Henke in seiner Festansprache anlässlich des 200-jähigen Jubiläums des Musikvereins 1824 Sommerach und führte die zahlreichen Gäste mit unterhaltsamen Anekdoten und Zitaten durch die Geschichte des Vereins.
"Mit 15 begeisterten Musikern wurde der Verein 1824 durch den Lehrer Johann Benignus Kröckel gegründet und ist einer der ältesten Musikvereine Bayerns. Die Leitung der Musik und Führung des Vereins übernahmen bis 1924 ausschließlich Lehrer, die sich neben ihrem Schuldienst auch die Pflege der Musik zur Herzensangelegenheit machten", erzählte Henke.
Nie eine musikalische Pause
Während seines 200-jährigen Bestehens gab es nie eine musikalische Pause. Der Verein hat es immer verstanden, sich den jeweiligen Gegebenheiten anzupassen. Konzerte sowie das Feiern von Festen und Jubiläen ziehen sich durch die Geschichte. Schon früh erkannte der Musikverein, dass die Förderung des Nachwuchses wichtig ist. 1964 wurde eine Initiative für Jungmusiker ins Leben gerufen und in der anschließend gegründeten Jugendkapelle spielten auch die ersten drei Frauen mit. 1965 wurde der Verein mit der Zelter-Plakette für den Chorgesang, 1999 mit der Pro-Musica Plakette, einem Ehrenzeichen der Bundesrepublik, ausgezeichnet.
Als eine Keimzelle der Musik in Bayern bezeichnete Staatssekretär Sandro Kirchner den Musikverein in seiner Ansprache. "Dass man 200 Jahre feiern kann, ist etwas ganz Besonderes und ein Markenzeichen für Sommerach. Dank des Musizierens wird Heimat erlebbar gemacht", betonte er. Das ehrenamtliche Engagement der Vereinsmitglieder würdigte Landrätin Tamara Bischof in ihrem Grußwort. "Für das hohe musikalische Niveau und ihren Einsatz möchte ich Ihnen meinen Respekt aussprechen. Ihr Einsatz bei zahlreichen Veranstaltungen ist von großer Bedeutung für das kulturelle Leben in der Gemeinde."
Sommerachs zweiter Bürgermeister Klaus Heinrich lieferte den Gästen in seiner Rede seine ganz eigene Idee, warum der Musikverein gegründet wurde. "1824 war die Uraufführung von Beethovens 9. Sinfonie in Wien. Vielleicht waren einige Sommeracher Winzer vor Ort und haben die Begeisterung für die Musik mit in die Heimat genommen?", sinnierte er. Außerdem wünschte er dem Verein für die nächsten 200 Jahre, dass die Leidenschaft für Musik genauso von Generation zu Generation weitergegeben werde.
Ehrungen und viel Musik
Auch die Musik kam am Abend der Jubiläumsfeier nicht zu kurz. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung durch die Jungmusiker, das Holzbläserensemble und Blechbläserquintett sowie durch den Sologesang von Jennifer Wittmann-Müller, die von Martin Karl am Klavier begleitet wurde.
Der bayerische Musikrat Ernst Östreicher und Nordheims Bürgermeisterin Sibylle Säger in ihrer Funktion als Kreisvorsitzende des Nordbayerischen Musikbundes waren gekommen, um die Aufgabe zu übernehmen, neun Vereinsmitglieder für ihr langjähriges Musizieren mit der Ehrennadel auszuzeichnen: Madeleine Kuhn, Julian Kaufmann (25 Jahre), Michael Gündert (30 Jahre), Valentin Kestler (55 Jahre), Rainer Gündert, Max Then, Elmar Henke, Bernhard Blaß, Hubert Jakob (60 Jahre). Hubert Jakob wurde zudem für 50 Jahre aktives Dirigieren geehrt.
Zum Abschluss des Abends ernannte der Vorsitzende des Musikvereins Tobias Wörle Vereinsmitglieder zu Ehrenmitgliedern und würdigte ihr außergewöhnliches Engagement in einer jeweils persönlichen Laudatio. Zu neuen Ehrenmitgliedern ernannt wurden: Elmar Henke, Max Then und Bernhard Blaß. Hubert Jakob wurde zum Ehrendirigent des Vereins ernannt.