Auf dem Gebiet des heutigen Baggersees am Radweg von Segnitz nach Frickenhausen befand sich auf dem "Kleinen Anger" einst ein ausgedehntes Gräberfeld aus prähistorischer Zeit. Entdeckt wurde die Anlage im Jahr 1972. Die Hauptausgrabungen erfolgten jedoch erst 20 Jahre später und erstreckten sich über den Zeitraum von 1992 bis 1996. Nach Auswertung der Funde bestanden bereits um 1400 v. Chr. bronzezeitliche Grabhügel auf dem Kleinen Anger. Aus den geborgenen Brand- und Körpergräbern bzw. aus den Beigaben lässt sich die Nutzung des Geländes als Gräberfeld weiter verfolgen über die Urnenfelderzeit (ca. 1200 bis 750 v. Chr.) bis in den ersten Abschnitt der Latènezeit (ca. 450 bis 400 v. Chr.). Der Schwerpunkt der Belegung dieses Friedhofes lag jedoch in der Eisen- oder Hallstattzeit (ca. 750 bis 450 v. Chr.). Eine römische Münze stellt das jüngste frühgeschichtliche Einzelfundstück dar.
An besonderen Funden sind vor allem eine reich geschmückte bronzezeitliche Frauentracht, eine Trennwandschale, eine Vogelplastik und weitere Keramiksonderformen hervorzuheben. An metallischen Gegenständen traten in erster Linie Gewandnadeln, Ringe und Armspiralen aus Bronze, Schmuckstücke aus Gold sowie eine Perlenkette aus Bernstein zu Tage.
Die restaurierten Fundstücke können seit 2002 im Museum Segeum in der alten Schule in Segnitz besichtigt werden. 2013 wurde das Museum um die Funde aus einem weiteren Gräberfeld der Urnenfelderzeit, der Glockenbecherkultur (ca. 2500 v. Chr.) und der Merowingerzeit (um 700 n. Chr.) erweitert. Der Film "Auf dem Weg ins Jenseits" führt zusammen mit Grabinszenierungen in das Thema ein.
Das Museum Segeum, Sulzfelder Straße 3 ist von Mitte Januar bis Ende November jeweils an den Sonntagen von 14 bis 17 Uhr oder nach telefonischer Vereinbarung unter 09332/591595 geöffnet. www.museum-segeum.de.
Von: Norbert Bischoff (Pressewart, Museum Segeum Segnitz)