„Nussig, harzig, anhaltend, dicht“, so hat die Jury Whisky aus Gernach bei einer sensorischen Prüfung charakterisiert. Als einzigem aus Unterfranken wurde dem Brennereibetrieb Alban Weilhöfer bei der diesjährigen „Prämiierung für Brände und Geiste“ vom Fränkischen Klein- und Obstbrennerverband für einen Whisky aus dem Jahr 2010 das Prädikat „Gold“ zuerkannt. Darauf sind Weilhöfer und sein Geschäftspartner und Freund Lothar Meißner stolz, zumal ihnen der Erfolg gelungen ist, obwohl sie erst seit kurzer Zeit Whisky brennen.
Kennengelernt haben sie sich über ihre Frauen. Elke Weilhöfer und Tatjana Meißner spielten schon als Jugendliche gemeinsam Korbball. Die Freundschaft der beiden Paare bestand schon vor der Hochzeit von Alban und Elke Weilhöfer. Die Einladung der Meißners zur Hochzeit ließ das Verhältnis der beiden Paare noch enger werden.
Die Meißners entdeckten ihre Leidenschaft für Whisky bei einem Schottland-Urlaub. Sie besuchten Brennereien, machten sich kundig über die Feinheiten der Herstellung. „Aber die letzten Einzelheiten haben sie uns nicht verraten“, berichtet Lothar Meißner schmunzelnd.
Auf dem Hof von Alban Weilhöfer werden schon in dritter Generation Korn und klassische Schnäpse gebrannt. Was lag näher, als die aus Schottland mitgebrachte Whisky-Kenntnis mit der Erfahrung des klassischen Schnapsbrennens zu verbinden?
So wagte man im Jahr 2006 zum ersten Mal das Experiment, einen Whisky zu brennen. Ein Name war auch bald gefunden: „Lobangernich“: „Lo“ für Lothar (Meißner), „ban“ für Alban (Weilhöfer) und „gernich“ für Gernach im fränkischen Dialekt und gleichzeitig als Anklang an gälische Bezeichnungen für schottische Whiskys, deren Namen oft auf „-ich“ enden.
Um das Risiko zu minimieren, und natürlich auch, um den neuen fränkischen Whisky bekannt zu machen, bot man im Bekannten- und Freundeskreis an, Anteile zu kaufen. Interessenten konnten sich einschreiben für die gewünschte Literzahl. Etwa 30 Personen beteiligten sich an dieser Form der Kapitalanlage.
Alban Weilhöfer und Lothar Meißner gründeten in der Folge eine Gesellschaft, in der beide gemeinsam das finanzielle Risiko tragen. Sie verbrachten viel Zeit damit, ihre Erfahrungen auszutauschen, machten sich Gedanken über Maische, das Brennen, die Fässer. Die Bündelung der Erfahrungen der Meißners aus Schottland und der Weilhöfers beim Brennen bezeichnen die beiden als das Geheimnis ihres Erfolges.
Auch wenn es manchmal vieler Überlegungen bedurfte, um gute Ergebnisse zu erzielen, und sie viele Erkundigungen einziehen mussten, berichtet Alban Weilhöfer trotzdem augenzwinkernd: „Der Weg zum Whisky-Brennen ist lang, aber schön.“ Schließlich muss man ja immer mal probieren.
Die Formen und Größen der Flaschen, in die der Whisky abgefüllt werden sollte, das Etikett, die Korken – all das musste bedacht und entschieden werden. Ihr Whisky wird auf drei ähnlich gestaltete Flaschen gezogen, 0,5 Liter, 0,35 Liter und 0,05 Liter. Die Etiketten sind ansprechend gestaltet. Dafür sorgt vor allem Tatjana Meißner. Auch die Betreuung der Internetseite ist ihre Aufgabe.
Elke Weilhöfer kümmert sich vor allem um den Verkauf und das Marketing. In der Folgezeit wurde jedes Jahr ein Fass Whisky gebrannt. Die Auswahl des Fasses ist entscheidend für den Geschmack und die Farbe. Whisky, der in einem ehemaligen Sherry-Fass ausgebaut wurde, hat eine andere Farbe als Whisky, der in einem Chardonnay-Fass reift.
Gelegenheit, die verschiedenen Whisky-Sorten Meißners und Weilhöfers zu probieren, gibt es immer beim Spargelfest, das jeweils Anfang Mai auf dem Hof der Weilhöfers in Gernach stattfindet. Stolz sind die beiden Paare auch, dass sie inzwischen schon im Deutschen Whisky-Führer verzeichnet sind.