Eine eindrucksvolle Ausstellung zeigt der Heimatverein Castell derzeit in der Museumsscheune. Sie zeigt das Leben und Arbeiten in Castell in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts anhand der früheren Schreinerei Arnold. Neben vielen Werkzeugen, Dokumenten, von der Schreinerei gefertigten Stücken bietet sie auch einen Einblick in den Alltag der Schreinerfamilie, die von 1892 an bis 1958 in Castell lebte.
Zur Eröffnung der Schau ging Brigitte Horak vom Heimatverein darauf ein, wie das Ganze zustande kam. Schon vor mehr als zehn Jahren hatten sich Nachkommen des Schreiners Martin Arnold bei der Gemeinde gemeldet. Sie leben im Sauerland und hatten das Haus ihrer Vorfahren später noch als Ferienhaus genutzt. Große Teile der einstigen Schreinerei hatten sie mit nach Nordrhein-Westfalen genommen.
In Kästen und Kisten erreichen die Gegenstände Castell
Die Gemeinde bekundete Interesse an dem Nachlass, der damalige Bürgermeister Jochen Kramer holte die sorgsam in Kästen und Kisten verpackten Gegenstände, um sie einmal in Castell aufzubauen. Das Vorhaben wurde zunächst zurückgestellt. In den letzten Monaten habe man es in Angriff genommen, erzählte die Vorsitzende Brigitte Horak. Es sei mit viel Arbeit verbunden gewesen, Leimofen, Werkbank, die Transmission, aber auch die vielen Kleinteile wie Verträge und Rechnungen zusammenzustellen. Hinzu gekommen seien viele alte Möbel, die einst in der Schreinerei gefertigt wurden.
Stellvertretend für die vielen Helferinnen und Helfer hob Horak das Engagement von Vorstandsmitglied Axel Wehrwein hervor. Die Kosten von rund 12 500 Euro hätten größtenteils das Amt für Ländliche Entwicklung sowie der Zusammenschluss der Dorfschätze übernommen.
Beim Betrachten der Schreinerei werden alte Zeiten wach
Bei der Eröffnung betonte die Vorsitzende, es sei dem Heimatverein wichtig gewesen, "neben der Werkstatt auch die Geschichte der Familie mit abzubilden". Dies ist gelungen. Man kann sich beim Betrachten der Gegenstände in die frühere Zeit zurückversetzen, als der Handwerksbetrieb noch zum täglichen Bild des Dorfes gehörte.
Die älteren Gäste bei der Eröffnung wie Castells Altbürgermeister Rudolf Lösch konnten sich noch gut an den Schreiner erinnern. "Vieles von den Ausstellungsstücken kommt mir bekannt vor. Ich habe selbst noch einen vom Schreiner Arnold gefertigten Schreibtisch, der noch genutzt wird." Einen Holzschlitten, wie er in der Ausstellung steht, habe er einst auch gehabt, so Lösch. Fast in jedem Haus in Castell hätten von Arnold gefertigte Möbel oder Gegenstände gestanden. Die Besucher begaben sich später auf die kleine Zeitreise, die im Obergeschoss der Museumsscheune aufgebaut ist.
Die Scheune ist im Oktober jeweils an den Sonntagen von 12 bis 17 Uhr geöffnet.