Mit einem bunten Fest haben Bürgerinnen und Bürger aus verschiedenen Nationen am Samstag in Kitzingen wieder das Fest der Kulturen gefeiert. Da 120 Kulturen im Landkreis leben, müsse man das Fest auch als Möglichkeit zum Kennenlernen sehen, sagte Vize-Landrat Robert Finster. Man könne Integration mit Spiel, Sport und Spaß sowie kulinarische Vielfalt erleben. Auch der Integrationspreis wurde auf dem Platz hinter der Alten Synagoge vergeben. Er ging an den Arbeitskreis Integration in Enheim.
Die Integrationsbeauftragte der Stadt Astrid Glos und Pia Englert, Abteilungsleiterin Soziales, Jugend, Familie, Senioren und Gesundheit im Landratsamt, hatten das Fest der Kulturen und ein spannendes Rahmenprogramm organisiert. Mehr als 100 Nationalitäten bereichern laut Glos das Kitzinger Stadtgebiet. Schon die unterschiedlichen Sitten und Gebräuche seien eine Herausforderung, aber das Bemühen um Zusammenhalt sei überall spürbar.
Alle vier Jahre wird der Integrationspreis des Landkreises an Einzelpersonen, Gruppen oder Vereine verliehen. Vize-Landrat Finster betonte, dass viele Menschen gezwungen seien, ihre Heimat wegen Krieg verlassen zu müssen. Mit ihren unterschiedlichen Kulturen seien sie auch im Landkreis Kitzingen angekommen. Gegenseitiger Respekt könne helfen, die große Herausforderung zu bewältigen. Finster dankte der Sparkassenstiftung für einen Zuschuss von 2000 Euro.
Der Arbeitskreis Integration hilft bei Sprache und Unterbringung
Der Arbeitskreis Integration (AK) um Ulrich Falk habe sich wie viele Organisationen im Landkreis besonders um Integration gekümmert, habe für vernünftige Unterkunft gesorgt und gezeigt, wie es gehe, hier zu leben. Der Helferkreis umfasse 25 Personen, die dafür sorgten, dass das Kitzinger Landratsamt in Enheim und Martinsheim zwei Häuser anmieten konnte.
Die Menschen nur unterzubringen habe dem Arbeitskreis jedoch nicht genügt. Die Geflüchteten aus Syrien, Afghanistan, dem Kosovo und der Ukraine mussten Deutsch lernen, die Kultur kennen lernen. Dafür mussten Türen geöffnet werden. Die Helferinnen und Helfer arbeiteten dafür rund um die Uhr und hatten bei persönlichen Kontakten zusätzlich die Herausforderungen der Corona-Krise zu bewältigen. Die Geflüchteten benötigten Zuhörer, ein In-den-Arm-Nehmen, Hilfestellung, Fahrdienst und vieles mehr.
Im August 2018 kam Hasna al Hasan aus Syrien nach Enheim und wurde zu einer Musterschülerin. In Martinsheim hat sie mit der Familie eine eigene Wohnung gefunden. Der Arbeitskreis sei bei seinem seit 2015 andauernden Wirken ein würdiger Preisträger, lobte Finster.
Für den Preis dankte Ulrich Falk, der anmerkte, dass ohne die zahlreichen Hilfestellungen viele Geflüchteten keine eigene Wohnung gefunden hätten. Sein Dank galt auch dem Landratsamt für die Unterstützung sowie anderen Helferkreisen im Landkreis. Dem Landkreis dankte er besonders für die Einrichtung einer eigenen hauptamtlichen Stelle für Integration als Anlaufpunkt.
Musikalische und Tanzdarbietungen sowie eine Lesung für Kinder im Keller der Alten Synagoge rundeten das Nachbarschaftsfest ab.