Die kürzlich eingegangenen zwei Millionen Euro vom Freistaat Bayern haben die Haushaltslage des Marktes Geiselwind merklich entspannt. Das wurde nun bei der Gemeinderatssitzung deutlich, bei der die Rätinnen und Räte den insgesamt 14,653 Millionen Euro umfassenden Etat für das Jahr 2023 einstimmig verabschiedeten. Er fällt damit um etwa 200.000 Euro niedriger aus als im vergangenen Jahr.
"Wir hatten die Aufnahme eines Darlehens in Höhe von 1,8 Millionen Euro geplant, um den Haushalt aufstellen zu können, das war bereits so besprochen. Dann kam die Auszahlung, ohne Vorwarnung", schilderte Bürgermeister Ernst Nickel die Überraschung. Sie führte dazu, dass Kämmerin Claudia Kropf das bereits fertig erstellte Zahlenwerk überarbeiten musste.
In der Sitzung ging die Kämmerin auf die Eckpunkte ihres aktualisierten Planes ein. Auffallend dabei ist, dass der Verwaltungshaushalt mit den Pflichtaufgaben der Gemeinde im Vergleich zum Vorjahr um 17 Prozent gestiegen ist und insgesamt 7,885 Millionen Euro umfasst. Wichtigste Einnahmen sind die Gewerbesteuer (1,35 Millionen Euro) sowie die Beteiligung an der Einkommensteuer (1,305 Millionen Euro). Bei den Ausgaben sind neben den Posten für Verwaltungs- und Betriebsausgaben (1,998 Millionen Euro) die Personalkosten (1,641 Millionen Euro) und die Kreisumlage (1,203 Millionen Euro) die größten Brocken.
Im Vermögenshaushalt – insgesamt 6,76 Millionen Euro – sind Baumaßnahmen der größte Posten mit 5,608 Millionen Euro. Hier steht vor allem der Neubau der Kindertagesstätte an, die ab Herbst bezugsfertig sein soll. Eine Investition im Zusammenhang ist der Bau des Allwetterplatzes der daneben liegenden Grundschule. Die neue Fläche entsteht auf einem Stück, das zum Sportgelände des TSV Geiselwind gehört. Der Auftrag zum Bau der Spielfläche wurde für 169.368 Euro an die Firma Drexler in Arrach vergeben. Außerdem wurde im Vermögenshaushalt eine Zuführung zu den Rücklagen 341.932 Euro angesetzt, zur Tilgung von Krediten sind 325.00 Euro geplant.
Insgesamt beträgt die freie Finanzspanne des Marktes als Zuführung zum Vermögenshaushalt 303.341 Euro. Kämmerin Kropf berechnete die Pro-Kopf-Verschuldung Geiselwinds (2683 Einwohner) zum Jahresende auf 614,98 Euro.
Bürgermeister Nickel zeigte sich zwar zufrieden mit dem "Spar-Haushalt", wie er ihn nannte. Dank vorausschauender Planung sei Geiselwind für die nächsten Jahre gut aufgestellt. Er monierte jedoch, dass es wie in Geiselwinds Fall zu lange dauere, bis der Freistaat die zugesagten Gelder auch an die betreffenden Stellen überweise. Jede fünfte Gemeinde warte in Bayern auf Fördergelder und müsse teils lange in Vorleistung gehen, was nicht immer leicht sei, haderte er. Zumal man dadurch auch Zinsen verliere, so Nickel. Für seine Gemeinde stehe immer noch die Auszahlung von 700.000 Euro an Fördergeldern aus.