zurück
MAINBERNHEIM
Ein Schmuckstück als Unterkunft für Radler
Über den Kirchplatz gelangt man hin zum sanierten Ensemble, in dem die Radlerherberge untergebracht ist.
Foto: Atelier Zudem | Über den Kirchplatz gelangt man hin zum sanierten Ensemble, in dem die Radlerherberge untergebracht ist.

Von unserem Redaktionsmitglied

Julia Volkamer

 |  aktualisiert: 03.12.2019 09:56 Uhr

Besonders viele Fahrräder hat sie noch nicht gesehen, die Radlerherberge inmitten der Mainbernheimer Altstadt. Dafür läuft die Waschmaschine quasi durch, wäscht Arbeitshosen und verschwitzte T-Shirts. Derzeit sind es nämlich überwiegend Monteure, die in den Räumen der frisch sanierten Unterkunft in der Schulgasse wohnen. Überhaupt nicht schlimm, findet Bürgermeister Peter Kraus, im Gegenteil. Eine gute Übergangslösung sei das. So stehen die Räume wenigstens nicht leer. Die Bestimmung ist aber eine andere.

Schließlich haben die Mainbernheimer viel investiert in die Sanierung dieser historischen Gebäude, die noch vor fünf Jahren quasi vor sich hin bröckelten. In erster Linie natürlich die Stadt mit den finanziellen Mitteln, aber auch die Bürger. In einem Workshop saßen sie zusammen und erarbeiteten Ideen, was mit der Schulgasse passieren könne. Inzwischen sind alle sehr stolz darauf, was dort im Altort, in unmittelbarer Nähe zum Historischen Rathaus und zur St. Johanniskirche, entstanden ist. Ein moderner Veranstaltungsraum, eine Gaststätte und dazu die über die Grenzen des Landkreises hinaus einzigartige Radlerherberge – Volltreffer! Jetzt müsste sie nur noch über die Grenzen hinaus bekannt werden.

Bekanntheit steigern

Während nämlich im Veranstaltungsraum und in der Gaststätte schon richtig was los ist, bleibt die Nutzung der funktional, aber gemütlich eingerichteten Herberge noch den Übernachtungen von Arbeitern, Festgesellschaften und Tagungsteilnehmern vorbehalten. „Wir sind noch nicht so richtig in die Werbung eingestiegen“, erklärt Bürgermeister Kraus.

Der Flyer erschien erst im Frühsommer und damit fast etwas zu spät, um Planungen für die Fahrradsaison noch beeinflussen zu können. Und in den einschlägigen Tourismus- und Reiseführern der Region wurde sie ebenfalls noch nicht berücksichtigt. Bisher lebt sie von Mundpropaganda – und vom Engagement der Menschen, die sie betreiben.

Im Rathaus ist es Kerstin Scholler, die sich um die Belegung kümmert. Und außerhalb der Geschäftszeiten vergibt Maria Edenharter, die Wirtin des benachbarten Gasthauses, die Schlüssel. Als Belastung empfindet sie es nicht, im Gegenteil. „Beide Häuser können von dieser Kooperation profitieren.“

Mainbernheims Bürgermeister Peter Kraus ist sehr stolz auf die Radlerherberge – die bisher eigentlich noch gar keine ist.
Foto: JULIA VOLKAMER | Mainbernheims Bürgermeister Peter Kraus ist sehr stolz auf die Radlerherberge – die bisher eigentlich noch gar keine ist.

Frühstück oder ein Dämmerschoppen

Im Bären, den sie zusammen mit ihrem Mann Jörg im Frühjahr 2017 eröffnet hat, sollen zukünftig auch Tagungen, Seminare und Kurse veranstaltet werden, mit zwölf Betten könnte die Übernachtungskapazität des Hauses aber schnell ausgelastet sein. In der Radlerherberge stehen dann noch einmal sechs Zimmer für bis zu 14 Personen zur Verfügung. Zudem bietet sie den Gästen in der Herberge Frühstück an, und wer noch einen Dämmerschoppen verträgt, wäre natürlich ebenfalls willkommen. Eine echte Win-Win-Situation!

Allerdings könnte man sich in der Radlerherberge auch komplett selbst verpflegen. Eine voll ausgestattete Küche und ein großer Gemeinschaftsraum sowie eine Leseecke stehen ebenso zur Verfügung wie die schon erwähnte Waschmaschine inklusive Trockenraum. Einkaufen kann man fußläufig beim Bäcker, Metzger und im Lebensmittelladen. Und die Fahrräder sind im Radkeller bestens aufgehoben. Damit bietet sie die optimalen Voraussetzungen, um dort als Radfahrer sein Basislager aufzuschlagen und dann die nähere und weitere Umgebung zu erkunden. Die Gäste sind aber auch für eine Nacht willkommen, können nach Absprache quasi ein- und auschecken, wie es am besten passt.

Fahrradtourismus ankurbeln

Diesen individuellen Umgang macht Maria Edenharter außerhalb der Rathaus-Öffnungszeiten erst möglich. Sie kümmert sich nicht nur um die Belegung, sondern auch um die Verpflegung und Reinigung. Für den Spätsommer und die Weinlese- und Bremserzeit erhofft sie sich noch einmal einen Anstieg der Übernachtungen in der Radlerherberge – und zwar von Gästen mit Fahrrad. Neben dem Flyer wird der Mainbernheimer Anlaufpunkt für Radler inzwischen auch durch die Zertifizierung und Aufnahme in die App „Bed and Bike“ beworben. Ein erster Erfolg auf jeden Fall!

Im nächsten Jahr wird dann verstärkt Werbung gemacht, verspricht Peter Kraus. Schließlich will man in Mainbernheim das schmucke Gemeinschaftsprojekt in der Schulgasse nicht nur den Monteuren präsentieren, sondern vor allem auch den (Fahrrad-)Tourismus im „Städtle“ ankurbeln. Die Waschmaschine wird vermutlich auch dann durchlaufen – aber hoffentlich überwiegend gefüllt mit verschwitzter Fahrrad-Funktionskleidung.

Funktional, aber gemütlich – so sind die sechs Zimmer der Radlerherberge in Mainbernheim eingerichtet.
Foto: Atelier Zudem | Funktional, aber gemütlich – so sind die sechs Zimmer der Radlerherberge in Mainbernheim eingerichtet.
 
Themen & Autoren / Autorinnen
Mainbernheim
Fahrradtourismus
Peter Kraus
Waschmaschinen
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • Veraltete Benutzerkennung
    Der ADFC ist sicher ein geeigneter Ansprechpartner um den Fahrradtourismus und die Belegung des Hauses anzukurbeln.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten