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REPPERNDORF
Ein neuer Bürgermeister im Rat
Ein neuer Mann für Repperndorf: Dietrich Hermann ist für die Freien Wähler-Freie Bürgerliche Wahlgemeinschaft (FW-FBW) in den Kitzinger Stadtrat eingezogen.
Foto: Daniela Röllinger | Ein neuer Mann für Repperndorf: Dietrich Hermann ist für die Freien Wähler-Freie Bürgerliche Wahlgemeinschaft (FW-FBW) in den Kitzinger Stadtrat eingezogen.
Daniela Röllinger
 |  aktualisiert: 06.03.2015 16:25 Uhr

Im Flur steht eine Kühltheke. Stange an Stange liegt er dort, der frisch geerntete Spargel. Er ist eines der beiden neuen Projekte von Dietrich Hermann. Vor einigen Jahren hat der Landwirt einen Spargelacker angelegt, jetzt fährt er die erste Ernte ein. Die Ernte in seinem zweiten neuen Projekt hat er schon vor einigen Wochen eingefahren: Der 47-Jährige hat für die FW-FBW für den Kitzinger Stadtrat kandidiert und wurde ins Gremium gewählt. Am 6. Mai wird er mit den anderen neuen Kollegen vereidigt.

Dass in der FW-FBW-Fraktion ein Stadtrat aus Repperndorf sitzt, ist nicht neu. Bislang war das Friedrich Haag, der dem Stadtrat seit 1996 angehörte und zuvor sechs Jahre Ortsteilsprecher war. Auch die bisherige UKB-Stadträtin Rosmarie Richter kommt aus Repperndorf. Beide stellten sich am 16. März nicht mehr zur Wahl. Jetzt ist Dietrich Hermann der einzige Stadtrat aus dem Ortsteil. Logisch, dass es ihm bei seiner Arbeit künftig auch darum gehen wird, die Belange seiner Mitbürger zu vertreten. Die Ortsteile, findet er, müssen im Stadtrat vertreten sein. „Man vergisst sie gerne. Aber es ist wichtig, dass ein gewisses Dorfleben dort stattfindet und sie nicht zu reinen Schlafstätten mutieren“, sagt Hermann.

Am Herzen liegen ihm außerdem die regenerativen Energien. Da könne man auch auf kommunalpolitischer Ebene etwas erreichen. „Es gibt genügend Beispiele von Städten, die sich hier engagieren.“ Schon im Vorfeld des Amtsantritts mit Ideen oder Vorstellungen vorzupreschen, davon hält er allerdings nichts.

Wenn er auch neu ist im Stadtrat, neu bei den Freien Wählern ist der 47-Jährige nicht. „Ich bin seit einigen Jahren stilles Mitglied“, sagt er. Dann hat er sich entschieden, sich stärker stadtpolitisch zu engagieren, und sich zur Wahl gestellt. Auf Platz drei ist er angetreten, mit 1076 Stimmen auf Platz vier gelandet. Allzu überraschend war der Einzug deshalb nicht für ihn. „Aber ich bin relativ unbekannt. Da hätte es mich auch nicht gewundert, wenn ich es nicht geschafft hätte.“ Eine Stadtratssitzung hat er bislang noch nicht besucht, er will seine neue Aufgabe unbedarft und ohne Vorurteile angehen. Mit den Kollegen der FW-FBW hat er dagegen natürlich schon zusammengesessen. Extra Sitzungen der neuen Fraktion seien das aber nicht gewesen. „Wir tauschen uns ständig aus, im ganz normalen Turnus.“

Seit seiner Geburt lebt Dietrich Hermann in Repperndorf. Dort ist er auch als „Gehsteigbürgermeister“ bekannt, ein Titel, den er von seinem Vater geerbt hat. Der Name geht zurück auf die Zeit vor über 30 Jahren, als die Bürger des Repperndorfer Unterdorfs Beiträge für den Bau eines Bürgersteigs zahlen sollten, der an Ackerland vorbeiführte. Ein Repperndorfer klagte, die anderen waren bereit, ihren Obolus zu den Prozesskosten beizutragen. Letztendlich verlor die Stadt wegen eines Verfahrensfehlers. Mit dem Geld, das die Bürger für den Prozess zusammengetragen hatten und dann ja nicht zahlen mussten, feierten sie ein Gehsteigfest – und das findet auch heute noch jedes Jahr im Hof der Hermanns statt.

Der Diplom-Agraringenieur hat 2005 den Hof übernommen. 90 Hektar bewirtschaftet er, verkauft ab Hof Wein, seit 15 Jahren Erdbeeren und seit wenigen Tagen Spargel. Die Anbauflächen sind in verschiedenen Bereichen des Landkreises verteilt – der Wein wächst unter anderem bei Willanzheim, der Spargel auf dem vier Hektar großen Acker in Haidt. „Mir wird's nicht langweilig, da braucht man keine Hobbys mehr“, sagt der verheiratete Vater von zwei Kindern. Sohn Oliver ist 14 Jahre alt, Tochter Eva 16. Wenn es die Zeit zulässt, liest er gerne. Zur künftigen Lektüre werden dann auch die Unterlagen für die Stadtratssitzungen gehören.

Schon den Kleinsten zeigt er seinen Arbeitsplatz im Weinberg: Landwirt und Winzer Dietrich Hermann mit seiner Nichte und seinem Neffen im Weinberg.
Foto: Hermann | Schon den Kleinsten zeigt er seinen Arbeitsplatz im Weinberg: Landwirt und Winzer Dietrich Hermann mit seiner Nichte und seinem Neffen im Weinberg.
 
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