
Mit einem Gottesdienst in der evangelischen Stadtkirche, gestaltet vom Gospelchor Joyful Noise aus Marktbreit, feierte das Diakonische Werk Kitzingen das Jubiläum "175 Jahre Diakonie in Deutschland – und wir sind ein Teil davon". Die folgenden Informationen sind einer Pressemitteilung des Diakonischen Werks Kitzingen entnommen.
Wie Dekanin Kerstin Baderschneider in ihrer Begrüßung ausführte, ging der Impuls zur Entstehung von organisierter Diakonie vom Theologen Johann Hinrich Wichern aus. Im Sommer 1848 rief er die Kirche auf, nicht nur vom Glauben zu reden, sondern etwas gegen die soziale Not zu tun, also ein "Netzwerk tätiger Liebe" zu bilden. Das Jubiläumsmotto "Aus Liebe" zog sich als roter Faden durch den Gottesdienst. Pfarrerin Beate Krämer und Ulrike Sommermann von der KASA-Beratungsstelle Kitzingen gaben zusammen mit Dekanin Baderschneider Gedankenanstöße zum Thema. Pfarrer Carsten Bräumer, Geschäftsführer des Diakonischen Werks, bezog sich in seiner Predigt auf das Doppelgebot der Liebe. Er ging der Frage nach, ob es darum geht, sich das Himmelreich zu verdienen oder um "Leben jetzt". Diakonie heiße, da sein für andere – nicht aus Berechnung, nicht, um sich damit zu brüsten oder um sich selbst zu kasteien, sondern aus Liebe zu denen, die Hilfe brauchen.
Bezirksrätin: Die Not ist vielfältig und oft leise
In den anschließenden Grußworten wurde Ermutigung und Wertschätzung für das Engagement der Diakonie im Landkreis Kitzingen deutlich. Landrätin Tamara Bischof dankte den Mitarbeitenden der Diakonie, die Großartiges für die Versorgung und Unterstützung hilfsbedürftiger Menschen leisteten und hohe Verantwortung für die zu Betreuenden übernähmen. Sie wies auf die vielen gemeinsamen Projekte hin, die in den vergangenen Jahren im Landkreis umgesetzt wurden. "Wenn es die Diakonie nicht gäbe, müsste man sie erfinden." Bezirksrätin Gerlinde Martin wies darauf hin, dass Not vielfältig und oft leise sei. Diakonischer Dienst sei "ein Netz für die Menschen, das sie auffängt dort, wo es der einzelne nicht schafft oder die staatliche Unterstützung nicht ausreicht, um ein menschenwürdiges Leben zu führen".
"Neue große Nöte bedürfen neuer mutiger Gedanken", zitierte Bürgermeisterin Astrid Glos Pfarrer Friedrich von Bodelschwingh, der Ende des 19. Jahrhunderts im diakonischen Geist soziale Einrichtungen gründete. "Deutschland hat zwar seit Bodelschwinghs Zeiten vielfältige soziale Netze geknüpft, aber die Maschen werden weiter." Die gesellschaftlichen Herausforderungen könnten nur dank engagierter Menschen und Sozialeinrichtungen wie der Diakonie bewältigt werden, die eine wichtige Säule des Sozialstaats sei.