
Beirat, Bezirkspräsident, Ordenskanzler, Vizepräsident: Norbert Schober war lange ein tragendes Mitglied des Fastnacht-Verbandes Franken. Jetzt hat der Dienstälteste im Präsidium sich nicht mehr zur Wahl gestellt, der Verband hat ihn zum Ehrenmitglied ernannt. Ein Gespräch über die „Fastnacht in Franken“ und in Kitzingen, über Orden, guten Humor und eine Person, die er „einfach spitze“ fand.
Norbert Schober: Ich habe das lange genug gemacht, 24 Jahre. Es ist Zeit, Jüngeren Platz zu machen.
Schober: Nein. Das ist ja auch anstrengend. Die Sitzungen dauern lang, und im Saal ist es sehr, sehr warm. Man muss aufmerksam bleiben, auch lachen, wenn man die Witze schon mehrfach gehört hat. Ich saß gerne oben – aber jetzt dürfen andere ran. Und mit Tobias Brand stand ein sehr guter Nachfolger als Vizepräsident bereit.

Schober: Eine Ehrverletzung geht gar nicht. Was heute „Comedy“ genannt wird, ist leider teils auch ehrverletzend. Nehmen Sie Luke Mockridge und die Äußerungen über Behindertensportler. So was finde ich schrecklich.
Schober: Nein, das glaube ich nicht. Aber heute erzählst du einen Witz und schon ist er durch. Was ich damit meine: Früher hat das Steigerwaldbäuerle in "Fastnacht in Franken" einen Witz gemacht, den kannte keiner. Heute wird jeder Witz sofort weiterverbreitet, zum Beispiel über WhatsApp. Das macht es schwerer.

Schober: Der schönste Witz ist der, der nicht direkt ist, sondern ein bisschen verpackt. Ich finde es gut, wenn man die Pointe nicht erahnen kann. Anzügliche Witze mag ich gar nicht. Da kann ich über Blödsinn viel mehr lachen.
Schober: Bei der Generalprobe haben wir die Möglichkeit, notfalls einzugreifen. Es gab schon vereinzelt mal Sachen, die gestrichen wurden. Credo ist: „Die Fosenacht muss sauber bleib‘.“
Schober: Nein. Vor allem, nachdem wir Hans-Dietrich Genscher hier hatten. Den hatte ich angeschrieben und er hat sofort zugesagt. Genscher war der „Opener“ für alle, die danach kamen. Da waren Große dabei und kein einziger hat die Auszeichnung abgelehnt.

Schober: Ganz klar: Regine Hildebrandt, das war 1998. Sie hatte das Herz am rechten Fleck – und im Mund. Sie war der absolute Hit. Als verkündet wurde, dass sie ausgezeichnet wird, hat mich einer angerufen und sich furchtbar aufgeregt. Er war Mitglied einer anderen Partei als sie. Nach ihrem Auftritt ist er gekommen und hat zu mir gesagt: "Das war das Beste, was uns bisher passiert ist." Für mich hat sich da und auch später immer wieder bewahrheitet, dass ein Grundsatz wichtig ist: Ein Narr steht über der Partei.
Schober: Tatsächlich geht es mit der Arbeit für die neue Session schon ein paar Tage nach dem Ende der vorherigen los. Ich hatte jeden Tag mit Fasching zu tun. Da gehören ja auch Aspekte dazu, die kaum einer sieht. Zum Beispiel zu heilen, wenn jemand sich einen Orden erhofft und keinen bekommen hat.
Schober: Ich fand den Fasching schon als Schüler super. Ich habe jede Mainzer Sitzung im Fernsehen geschaut, aufgenommen und Reden auswendig gelernt. Eine Büttenrede von damals kann ich heute noch. 1967 war ich dann auf einer Prunksitzung in Mellrichstadt – ich stamme ja aus der Rhön. Der Abend hat mich fasziniert.
Schober: Nachdem ich nach Kitzingen umgezogen war, habe ich beim Bekleidungshaus „Otto“ gearbeitet. Irgendwann kam mal einer von der KiKaG und wollte seinen Smoking umgeändert haben. Ich habe ihn gefragt, wie man da mitmachen kann und dass ich das gerne will – aber nur aktiv! 1972 bin ich dann zur KiKaG, im Februar 1974 stand ich das erste Mal in der Bütt.
Schober: Ich habe bestimmt 1200 Stück – man bekommt sie ja nicht nur für Büttenreden. Übrigens ist auch die Zeit vorbei, in denen es für Reden nur einen Orden und ein Dankeschön gab. Heute bekommen Sie kaum einen guten Redner unter 500 Euro.

Schober: Nein, ich habe viele Büttenreden für andere verfasst und schreibe auch den Prolog für den Generaler, die Kirchweihzeitung der „Ebshäuser Kerm“. Reimen ist mein Hobby, in Prosa möchte ich nicht schreiben. Es macht mir Spaß, an den Reimen zu feilen, bis sie wirklich sitzen. Erst vor ein paar Tagen habe ich wieder eine Rede fertig gemacht. Ich habe noch weitere Anfragen, aber eigentlich möchte ich damit auch aufhören. Es ist so was wie eine Zeitenwende für mich, was den Fasching angeht. Langweilig wird mir trotzdem nicht – ich habe viele Hobbys.