Nein, www steht nicht für „world wide web“, zumindest nicht in Kitzingen. Hier stehen die drei Buchstaben schon eher für witzig, wendig, wortgewandt und sind das Synonym für einen Mann, der den Kitzinger Fremdenverkehr so lange geprägt hat, wie kein anderer: Die Rede ist von Walter Vierrether, der am Mittwoch (15. August) auf 25 Jahre als Kitzinger Hofrat zurückblickt.
Die Idee, eine eigene Symbolfigur in Kitzingen ins Leben zu rufen, entstand 1987 bei einer geselligen Kneipenrunde. Der damalige Fremdenverkehrsreferent Helmut Sessner und Stadtrat Franz Böhm waren der Meinung, man müsse dem Volkacher Ratsherrn Waldemar Sperling eine Symbolfigur in Kitzingen entgegensetzen – und Walter sollte es machen.
Es war die Geburtsstunde des Kitzinger Hofrates. „Die Suche nach dem passenden Kostüm war nicht einfach“, erinnert sich der 60-Jährige. „Im Fundus des Bamberger Stadttheaters fand sich ein Gewand, das so klein war, dass ich hinein passte“. Dieses erste Kostüm hat er noch heute. Erst 1989 wurde Vierrether als Leiter der Tourist-Information angestellt, Hofrat blieb er weiterhin.
„Mein erster Auftritt als Hofrat war am 15. August 1987 beim Stadtfest von 'City-aktiv' zusammen mit den Hennefer Stadtsoldaten“, erinnert er sich. Viele Auftritte folgten. Inzwischen ist ein Ausflugsboot nach ihm benannt und in den Kitzinger Wirtshäusern gibt's Hofratspfännchen, -teller und -spieße. Der Hofrat wurde zum Hansdampf in allen Gassen.
Vierrether scharte nach und nach die Weinprinzessinnen aus dem Landkreis um sich. Was offiziell Hofstaat, heißt, nennt er selbst liebevoll „meine Weinhühner“. Auf die Frage, ob er sich schon einmal in eine der hübschen jungen Damen verliebt habe, kommt ein spontanes Nein. Auch umgekehrt sei das nie der Fall gewesen, obwohl er inzwischen mindestens 250 Hoheiten an seiner Seite hatte. „Ich bin mehr Vater, Opa, Beichtvater und manchmal Psychotherapeut“ sagt er.
Was er mit den Damen hin und wieder erlebt, kennt man unter dem Begriff „Zickenkrieg“. Wie er damit umgeht? „Ganz einfach: Ich bin mit fünf Schwestern aufgewachsen, ich kenn' das. Wer quer treibt, bleibt für einige Zeit von Terminen ausgeschlossen“, schmunzelt er.
Vierrether hat in den 25 Amtsjahren alles kennengelernt, was Rang und Namen hat. Altbundespräsident Roman Herzog, die Altkanzler Helmut Kohl oder Gerhard Schröder, die Ministerpräsidenten Edmund Stoiber oder Horst Seehofer, Showgrößen wie Thomas Gottschalk oder die frühere Girl-Band „No Angels“. Hemmungen oder Berührungsängste kennt ein Hofrat nicht, schließlich trugen auch schon große Männer wie Goethe oder Schiller diesen Ehrentitel. Bezeichnend dafür ist sein Satz: „Mir ist egal, wer unter mir Oberbürgermeister ist.“ Inzwischen dient der vierte OB unter ihm.
Fragt man den Jubilar nach besonderen Erlebnissen, kommt spontan das Sommerfest beim damaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder in Berlin. „Die damalige Repperndorfer Weinprinzessin und heutige Mitarbeiterin der Touristinformation, Julia Then, sang auf der Bühne „Ein schöner Tag ist uns beschert“ (Amazing grace), und ich hab' spontan gesagt: 'Herr Bundeskanzler heut' ist ein schöner Tag, aber ich weiß nicht, wie viele solcher schönen Tage Sie noch haben werden'“. „Mei Goschn is wieder amol mit mir durchganga“, lacht Vierrether. Im gleichen Jahr wurde Schröder abgewählt.
Offiziell gefeiert wird das Jubiläum am 27. Oktober beim Kitzinger Weinherbst auf dem Marktplatz.
Unnachahmlich "ewich leben".... prost Walter..
Aber was machen wir in KT mit vier Henna und aan Gögger?????
Und ich dachte bisher immer, er wäre ein Bratwurstadjudant: eben WWB. Nein nicht, "World Wide Bayern", sondern "Wein, Weib, Bratwürste" (das gibt es doch in Franken auf jedem Fest - oder nicht?)
Nix für ungut Herr
Rat des Hofes von KT
Spaß muß sein
schenken Sie weiter ein!
Danke für diese mit viel Herzblut ausgeführte Tätigkeit.