
In der Langen Gasse und der Oberen Gasse in Iphofen sind Arbeiten um Untergrund nötig. Wie die Gassen dann danach ausschauen könnten und wie der Marktplatz künftig gestaltet werden soll, darüber hatten sich Landschaftsarchitekten und Stadtplaner bei einem Wettbewerb Gedanken gemacht. Für den siegreichen Entwurf gab es jetzt die Urkundenübergabe.
"Wir wissen seit vielen Jahren, dass wir in der Langen Gasse aktiv werden müssen", sagte Bürgermeister Dieter Lenzer zu Beginn der kleinen Feierstunde in der Verkündhalle des Rathauses. Die altbekannte Frage nach Parkplätzen weite sich nun aus zu einem Parkraumkonzept. Zudem wolle man mehr Grün in der Stadt und auch das Thema Wasser spiele eine Rolle, erklärte der Bürgermeister mit Verweis auf ein Schwammstadtkonzept.
Thomas Wirth von arc.grün (Kitzingen), der den Wettbewerb fachlich begleitete, machte deutlich, dass es für eine Kommune keine günstigere Möglichkeit gebe, an solch qualitativ hochwertige Planungen zu kommen. Das Beste an einem solchen Wettbewerb sei, "dass man weiß, was man nicht will". Jetzt könne der Vorschlag des Preisträgers, Adlerolesch Freiraum (Nürnberg), verfeinert werden, bevor er umgesetzt werde.
Die Vorsitzende des Preisgerichts, Professorin Dr. Dorothee Rummel (Weimar), meinte, dass sich bei der Auswahl herauskristallisiert habe, was das Richtige für Iphofen sein könnte. Das Hauptaugenmerk sei auf der Langen Gasse gelegen, ein zweiter Punkt habe sich mit Ideen für den Marktplatz beschäftigt. 16 Arbeiten seien eingereicht worden, fünf seien in die letzte Runde gekommen. Neben dem ersten Preis habe es zwei dritte Preise und zwei Anerkennungen gegeben. Dabei habe es auch Vorschläge gegeben, wie der Marktplatz vom Verkehr der Langen Gasse abgehängt werden könne.
Die Siegerarbeit sei eine eher zurückhaltende Lösung, arbeite aber mit einem Konzept, das sich der "grüne Meter" nennt. Am Übergang vom Stadtboden zu den angrenzenden Fassaden soll ein grüner Streifen entstehen. Hier könne Grün aus den Fugen wachsen, es könnten Pflanzkübel gestellt werden oder Staudenbeete angelegt werden. Auch Fassadenbegrünung sei möglich. "Das ist ein zukunftsfähiges Konzept", meinte Rummel.
Sie sieht einen solchen Streifen zudem als gute Möglichkeit für ein Gemeinschaftsprojekt, an dem sich Bürgerinnen und Bürger beteiligen können, eventuell sei sogar ein Wettbewerb um den schönsten grünen Meter möglich.
Ben Warneke, Geschäftsführer von Adlerolesch, der zusammen mit Geschäftsführer Thomas Dill, Patric Peters und Ulrike Bruns nach Iphofen gekommen war, freute sich, dass das Preisgericht beim grünen Meter schon weiter gedacht habe in Form der Bürgerbeteiligung. Mit seinem Büro habe er schon früher einen Ausflug nach Iphofen gemacht und sich ein wenig in die Stadt verliebt, bekannte er.
Wichtig sei, weg von der klassischen Straße hin zu multifunktionalen Flächen zu gelangen. In der Langen Gasse und auf dem Marktplatz soll Wasser in Form von Brunnen ins Spiel kommen. Und sein Büro setze auf Grün – aber mit Augenmaß. Es sollen Bäume gesetzt werden, die historischen Fassaden aber freigehalten werden. Gleichzeitig sollen sie zur Kühlung beitragen und zur Aufenthaltsqualität.


