
40 Jahre gibt es den Musikverein Rödelsee. Am Gründungstag, dem 30. Dezember, feierte der Verein mit vielen Freunden seinen Geburtstag mit fränkischen und südamerikanischen Klängen. An seinem Gründungsort, das TSV-Vereinsheim "naus der Hall", ehrten die Musiker auch drei Mitglieder, die seit 1979 aktiv musizieren.
Die vollbesetzte "Hall" freute nicht nur den Musikvereinsvorsitzenden Tobias Wandler. Dass so viele der Einladung gefolgt seien, sei die beste Bestätigung dafür, dass sich die Mühen gelohnt hätten, sagte Weinprinzessin Damaris Heß, die selbst wie etliche ihrer Vorgängerinnen im Verein musiziert. Schließlich sollen fröhliche Menschen und guter Wein stets zusammen sein.
Die Verantwortlichen im Musikverein hatten sich einen besonderen Abend für die Gäste ausgedacht. Den Rückblick teilten sich Martin Wandler, Ulrich Hess, Johannes Wandler und Tobias Hess auf. In ihrem jeweiligen Jahrzehnt der 40 Jahre nannten sie, teils mit ganz persönlichen Erinnerungen und netten Anekdoten angereichert, die wichtigsten Stationen der Vereinschronik. Zwischendurch und am Ende des Jahrzehnts spielte die Winzerkapelle dazu passende Stücke.
Erinnerung an eine Zeit ohne Handys, als man sich noch unterhalten hatte
Martin Wandler widmete sich der Anfangszeit des Vereins, der aus der Kirchenmusik heraus entstanden ist. Er erinnerte dabei auch an die Zeit ohne Handys, als man "sich bei den Ausflügen im Bus noch unterhalten hatte".
1977 sei die Kirchenmusik nicht mehr spielbereit gewesen. Viele Gedanken hatte man sich damals gemacht, um Nachwuchsspieler, Instrumente und die Ausbildung. Hans und Rudolf Wandler seien damals dann zu einem Musikhaus nach Würzburg gefahren, um sich nach Instrumenten und der Möglichkeit der Ausbildung zu erkundigen. Die Überlegungen hatten letztlich zum Ziel geführt und nach 40 Jahren blickt der Musikverein auf eine Winzerkapelle, die über die Grenzen des Ortes hinaus bekannt ist.

1978 wurde der erste Marsch gespielt, 1979 hatte die Kapelle einen Auftritt beim Weinfest. Am 30. Dezember des gleichen Jahres wurde der Verein mit 127 Gründungsmitgliedern aus er Taufe gehoben. Erster Vorsitzender war damals Josef Klein.
Überraschungsgäste bieten brasilianisches Flair und Oktoberfest-Stimmung
Beim zweiten Jahrzehnt ging Ulrich Hess vor allem auf die engen Beziehungen zu Blumenau in Brasilien ein. Und präsentierte Überraschungsgäste: Die Familie Dal Ponte griff zu Musikinstrumenten und zauberte brasilianisches Flair und Oktoberfest-Stimmung in den Saal.
Kleine Nachteile hatten die Brasilienbesuche schon für den Verein. Bei den dortigen Oktoberfestauftritten lernten die Musiker die Luitpold-Musikanten aus Germerswang kennen. "Zwei Rödelseer Mädels wurden dahin verloren", musste Hess einräumen. Aus Germerswang überbrachte dann auch Günter Strauß humorvolle und flüssige Grüße.
Bei den folgenden zwei Jahrzehnten gingen Johannes und Tobias Wandler auf Vereinskontakte, die Kirchenmusik und die Musik in der Kirchweihpredigt ein. Auch die musizierenden Weinprinzessinnen und die über 15 Musikantenhochzeiten waren ein Thema.
Prall gefüllter Brotzeitkorb und Geld für den Nachwuchs
Zum Ende sprachen noch die Loppenhauser Musikanten über die tolle Freundschaft und überreichten einen prall gefüllten Brotzeitkorb. 400 Euro überreichte die Sparkasse, 1000 Euro gab es aus den Händen von Bürgermeister Burkhard Klein von der Gemeinde für die Jugendarbeit. "Die Winzerkapelle ist ein Glücksfall für den Ort", lobte Klein. Die Geschichte des Vereins konnten sich die Gäste dann noch in einer von Ulrich Hess gestalteten Ausstellung anschauen.

Sibylle Säger, Vorsitzende des Kreisverbands Kitzingen des Nordbayerischen Musikbundes, hatte die ehrenvolle Aufgabe, fünf Musiker zu ehren. Für 40 Jahre aktives Musizieren waren dies Martin Wandler, Ulrich Hess und Klaus Burkholz. Für 30 Jahre ehrte sie Peter Fieber, für zehn Jahre Ludwig Vasicek.
