Der Paradieswein ist etwas Besonderes. Das gemeinschaftliche Produkt – im vergangenen Jahr haben dazu elf von zwölf Winzern Trauben abgeliefert – spiegelt das Weinparadies Franken wider. Jetzt wurde der neue Jahrgang vorgestellt.
Die Marktgade in Seinsheim war voll. Musik, Kulinarik und Weine aus dem Weinparadies Franken gab es. Und den Jahrgang 2023 des neuen Paradiesweines. Nur das Wetter spielte nicht mit, weswegen alles im Inneren stattfand und nicht auch auf dem Rathausvorplatz.
Für den Paradieswein sollte eine klassische Rebsorte stehen. Müller-Thurgau, neben dem Silvaner eine ebenso typische fränkische Rebsorte, hatten die meisten Winzer. So war die Wahl vor Jahren auf diese gefallen.
Genau festgelegte Kriterien
Nur besonders ausgewählte Trauben dürfen bei der gemeinsamen Weinlese abgeliefert werden. Die genau festgelegten Kriterien müssen von den beteiligten Winzern und Winzerinnen eingehalten werden. Durch die Zusammenführung der Trauben und dem gemeinsamen Ausbau im Keller – in diesem Jahr wieder beim Weingut Wellmann in Ippesheim – entsteht das Cuvée, das im Bocksbeutel abgefüllt wird. So hat jedes Mitglied im Weinparadies Franken den gleichen Wein im identischen Bocksbeutel für seine Kunden als Ergänzung zum eigenen Sortiment.
4864 Bocksbeutel wurden für den aktuellen Wein abgefüllt. Die Trauben wurden am 14. September vergangenen Jahres gelesen und dann zusammengeführt. Der durchschnittliche Öchslegrad betrug 83.
Trocken, spritzig und eine belebende Säure
Winzerin Bianca Kilian vom Weingut Wellmann meinte zum Wetter bei der Paradiesweinpräsentation, dass der Himmel Freudentränen weine, weil es den neuen Jahrgang gibt. Anfang September vergangenen Jahres habe man ständig gemessen und habe gedacht, dass es noch dauere, doch eine Woche später habe es geheißen: "Wir müssen lesen."
Der neue Paradieswein sei trocken und habe Aromen von Apfel, Birne und Stachelbeere. Er sei spritzig und habe eine belebende Säure. Diesen Wein ließen dann die Weinprinzessinnen der Weinparadiesgemeinden Seinsheim, Nenzenheim, Bullenheim, Ippesheim und Weigenheim die Gäste kosten. Bürgermeisterin Ruth Albrecht freute sich, dass trotz des regnerischen Wetters viele Weinfreunde gekommen seien.
Franz Kernwein: Müller-Thurgau nicht vergessen
Franz Kernwein von der Arbeitsgemeinschaft Paradieswein mahnte, beim fränkischen Hauptaugenmerk Silvaner den Müller-Thurgau nicht zu vergessen. Deshalb hätten sich vor gut 20 Jahren die Paradieswinzer überlegt, wie man den Müller aus dem Schatten des Silvaners hervorheben könnte. Einfach sei dies im vergangenen Jahr nicht gewesen.
Kernwein sprach von einer Achterbahnfahrt, denn der einzige schöne Tag im vergangenen Frühjahr sei die Paradiesweinpräsentation gewesen. Dann sei Hitze gekommen und anschließend ein feuchter August, was eine schnelle Lese erforderte.