
So richtig gehen lassen will eigentlich niemand in Gnötzheim das Pfarrehepaar Stradtner. Doch nach 23-jährigem Wirken in Gnötzheim, Martinsheim, Enheim, Wässerndorf, Unter- und Oberickelsheim, die zum Dekanat Uffenheim gehören, steht nun der Wechsel nach Illesheim ins Dekanat Bad Windsheim an.
In allen Gemeinden hatten sich Christine und Uwe Stradtner verabschiedet, von der Jugend bei einem Windows-to-heaven-Gottesdienst in Aub. In Gnötzheim, dem Pfarrsitz, fand am Sonntagabend der letzte Gottesdienst statt. Der war auch zugleich der Offizielle mit der Entpflichtung durch Dekan Uwe Rasp (Uffenheim).
Für humorvolle Predigten von hohem Gehalt ist Uwe Stradtner bekannt. Auch dafür, dass er Familiäres gerne mit einbaut. Auch so in seiner Predigt über den Abrahamsegen. "Es ist so, als würden wird von der Verwandtschaft gehen", sagte Uwe Stradter. "Hier, wo unsere Kinder geboren wurden. Hier, wo wir Heimat hatten." Hier hätten er und seine Familie mit leben dürfen.

Am 1. September treten sie die Stelle in Illesheim im Nachbarlandkreis Neustadt/Aisch Bad Windheim an. Im Herbst 1998 hätten sie die Stelle in Gnötzheim angetreten, erinnerte Dekan Uwe Rasp. Beide hätten sich den ihnen anvertrauten Menschen sehr verbunden gefühlt.
Dekan (Uffenheim)
Christine Stradtner sei ein Energiebündel voller Kreativität. Von der Dekanatsjugendpfarrerin bis zur Missionspfarrerin habe sie so alle Funktionen im Dekanat ausgefüllt. Besonders würdigte Rasp das Engagement in der Asyl- und Flüchtlingsarbeit.
Uwe Stradtner sei ein Schaffer und Möglichmacher, dankte der Dekan. Er habe sich für die Menschen in der Region und für die Dorfgemeinschaft starke gemacht. Ebenso habe er nach Lösungen für die Entwicklung der Kirche auf dem Land gesucht. "Wir werden Euch vermissen", sagte Rasp und dankte für den "langjährigen herausragenden Dienst" des Pfarrehepaars.
Viele Dankesworte hatte es schon bei den vorangegangenen Abschiedsgottesdiensten gegeben, darunter auch von Bürgermeister Rainer Ott. Seitens der katholischen Gemeinde dankte Pater Wilson Packiam, für die Landjugend Franziska Müller und Frederic Höpfner. Für den Posaunenchor Herrnberchtheim, den Uwe Stradtner ein letztes Mal dirigieren durfte, überreichte Christine Markert eine Stola, passend zum lilafarbenen Talar.
Vertrauensfrau Claudia Ott bekannte: "Euch einmal zu verabschieden, wollte ich nicht machen." Sie und die weiteren Mitglieder des Kirchenvorstands schufen in Form eines Dorfplausches, gestützt auf Gartengeräten, Bilder in den Köpfen der Gottesdienstbesucher, die das Wirken des Pfarrehepaars in Gnötzheim und darüber hinaus sichtbar machten.

Da fielen Begriffe wie Schwimmbaddienst, Eröffnung des Kirchweihtanzes, Eventpfarrerin und leidenschaftlicher Prediger, Dorfauto, und vieles mehr. Die Liebe Gottes und die Musik müssten wohl ihre Kraftquelle sein.
"Die Illesmer sind bestimmt gscheit froh, dass sie unsere Pfarrer bekommen", hieß es zum Schluss, als klar war, dass man die Stradtners ziehen lassen muss, wenn auch schweren Herzens. Solisten und die gesamte Gemeinde sangen dann noch das von Hannah Nukso-Klein und Christiane Klein komponierte Lied vom "flotten Pfarrerpaar".
Vertrauensleute aus den Kirchengemeinden der Pfarrfamilie Stradtner überreichten als Abschiedsgeschenk zwei Liegesessel für den Garten und eine große Feuerschale. "Kommt in Illesa an und findet dort eine neue Heimat", wünschte Claudia Ott dem Pfarrehepaar Stradtner, das mit stehendem Beifall nach 23 Jahren verabschiedet wurde.
